Über das Zeitensprünge-Projekt des Landesjugendrings erarbeiteten Jugendliche eine Ausstellung, die im Dorfklub zu sehen ist
„Es gibt ein Gedicht über Pirow. Da drin heißt es, dass der Pirower eher maulfaul ist“, so erklärte Romina am Freitag das Temperament der Prignitzer. Die 15-jährige Pirowerin hat mit ihren Freunden aus dem Jugendklub unter Anleitung von Sozialarbeiter Patrick Zechel eine kleine Ausstellung erarbeitet, bei der auch das besagte Plattdeutsche Gedicht nachzulesen ist. Mit viel Hintergrundwissen über die Geschichte und Eigenheiten des kleinen Rundlingsdorfes können auch Adriano, Niklas, Maria und Richard aufwarten.
Kein Wunder, denn sie haben für ihr Projekt namens „Auf den Spuren der Pirower Vergangenheit“ nicht nur gut recherchiert und die Dorfgeschichte in verschiedenen Medien aufbereitet, sondern ihre Ergebnisse bereits Mitte November auf der Jugendgeschichtsmesse in Potsdam präsentiert. „Mitten in Pirow sind unter anderem Vasen und Schmuck ausgegraben worden, die mittlerweile im Perleberger Heimatmuseum zu besichtigen sind“, so Niklas. Bei dem Kreativprojekt, das man noch bis in den Januar hinein im Jugendklub ansehen kann, entstand neben Fotowänden mit historischen Aufnahmen auch ein kleines Video mit den „Pirow-News“ für das Romina und Adriano in die Rolle von Nachrichtensprechern geschlüpft sind. Patrick Zechel besorgte die Aufnahmetechnik dafür. Das Geld kam über das Zeitensprünge-Projekt des Landesjugendrings, 1100 Euro gab es. Davon wurde auch ein Projektwochenende in Groß Woltersdorf finanziert. Die Bedingungen bei der Mittelvergabe waren, dass die Jugendlichen an zwei Veranstaltungen teilnehmen und eine lokale sowie eine überregionale Präsentation durchführen sollen. Den Zweck ihrer Arbeit fasst Maria so zusammen: „Man kann doch nicht in einem Dorf leben und dann nicht wissen, was dort so geschehen ist.“ Das sieht auch der 15-jährige Niklas so. „Ich bin hier aufgewachsen und kenne jetzt fast alles“, erklärt er seine Vorliebe für das Landleben. Adriano stimmt seinem Kumpel zu. „Auf jeden Fall will ich bleiben. Meine Eltern haben hier ein Restaurant, das ich gerne weiterführen will. Denn ich liebe es zu kochen.“ Patrick Zechel lobt die Begeisterung und die Arbeit seiner Schützlinge. Er habe das Geschichtsprojekt lediglich organisiert und begleitet und sich immer dann dezent zurückgenommen, wenn es um das Inhaltliche ging. „Die Jugendlichen sollten das erarbeiten, nicht der Sozialarbeiter“, sagt er lachend. Und die Jugendlichen loben bei jeder Gelegenheit den Einsatz von Patrick Zechel, der seit September vergangenen Jahres als Ansprechpartner, Ideengeber und Vertrauensperson in der offenen Jugendarbeit rund um Putlitz unterwegs ist. „Wir sind so froh, dass Patrick hier ist“, sagt Niklas mehrfach. Das vertrauensvolle Miteinander setzt viel Energie und Potenzial frei. Im April nahmen die Pirower an der sogenannten 48-Stunden-Aktion teil. Die Brandenburgische Landjugend ruft ein Mal im Jahr dazu auf, mit Arbeitseinsätzen an einem Wochenende die Jugendklubs auf Vordermann zu bringen. Voller Stolz kommen die Jugendlichen jeden Freitagnachmittag in ihren eigenhändig renovierten Klub und stricken schon fleißig an den nächsten Projektideen.