Vereine stehen bei Antonia Eisermann schon Schlange
Antonia Eisermann ist das bisher jüngste Burgfräulein. Die Wahl war ein Teil der Feier zu ihrem 16. Geburtstag. Damit erfüllte sie ganz knapp eine der Voraussetzungen für ihr Amt. Und sich einen Wunsch schon aus Kindertagen. Denn die Putlitzerin hat in den vergangenen Jahren fast keine Burgfräuleinwahl verpasst. Bei der Kandidatur ging es ihr nicht um den Mädchentraum, eine Prinzessin zu sein. „Ich liebe meine Heimatstadt und vertrete sie gern. Es ist eine Ehre und eine große Verantwortung.“
Worauf sie sich dabei einlässt, wusste die Schülerin. Zu ihrem Freundeskreis zählt ein früheres Burgfräulein. „Laura Lossow hat mich mit ihrer Begeisterung und den Erzählungen angesteckt.“ Die Aufgaben bei der Wahl meisterte sie souverän, beeindruckte mit geschliffener freier Rede und guten Kenntnissen der Putlitzer Vereine. „Ich bin ein offener Mensch“, sagt Antonia Eisermann von sich. „Die öffentlichen Auftritte, auf Menschen zuzugehen und sie kennen zu lernen, das fällt mir nicht schwer. Es wird mein Selbstbewusstsein stärken“, glaubt sie.
Die Gymnasiastin sollte erst Ende August beim Quellenfest in Marnitz die Stadt repräsentieren, doch so lange hielt sie es nicht aus. Zwei Wochen nach Amtsantritt war sie bereits mit dem Schützenkönig in Porep unterwegs. Der Reit- und Fahrverein und andere standen schnell vor der Tür. Trotz der Aufregungen um das neue Amt hat die Schülerin auch ihre Prüfungen zum Abschluss der 10. Klasse nicht vernachlässigt. „Sie sind sehr gut gelaufen“, erzählt sie. Nach dem Abitur zum Studium zu gehen, steht für die 16-Jährige fest. „Lehramt oder Schauspiel könnte es werden, auf jeden Fall etwas, bei dem ich viel erzählen kann.“ Ausprobiert hat sie das schon in der Putlitzer Theatergruppe. Ihr Ehrenamt und die Erfahrungen, die sie dabei machen kann, werden bei der Studienentscheidung und der Bewerbung helfen, hofft die Gymnasiastin.
Ihre Freunde haben Antonia Eisermann schon bei der Kandidatur unterstützt, waren mit selbstgestalteten Plakaten zur Wahl gekommen und wollen weiter helfen. Glückwünsche gab es auch von den Lehrern des Pritzwalker Gymnasiums.
Der Putlitzer Bürgermeister Bernd Dannemann setzt große Erwartungen in die junge Frau, denn das „Burgfräulein hat sich über die Prignitz hinaus zur Repräsentantin der Stadt und zu einer Identifikationsfigur entwickelt.“ Ausgangspunkt waren ältere Einwohnerinnen, die bei der Suche nach einem Alleinstellungsmerkmal für die Stadt angesichts der Burg die Idee hatten, ein Burgfräulein zu küren. Von Anfang an waren Bürger in die Veranstaltung eingebunden durch das Entwerfen des Kleides oder das Anfertigen der Schärpe.
Höhepunkte der Amtszeit sind die Auftritte in der Partnerstadt Kaltenkirchen, der Besuch von Volksfesten und ähnlichen Veranstaltungen, immer an der Seite des Bürgermeisters. Auch wenn die Tour de Prignitz fix durch durch Putlitz rollte, wurde das Burgfräulein schon an der Strecke gesehen. Als Repräsentantin der Stadt ist es „demokratisch legimiert“, denn es wird auf einer öffentlichen Veranstaltung von den Bürgern gewählt. Die Abstimmungszettel werden sogar ein Jahr im Rathaus aufbewahrt. Natürlich sollte ein Burgfräulein sein Amt mit einem Lächeln ausfüllen, aber ebenso wichtig sind laut Bernd Dannemann die gesamte Ausstrahlung, das Zugehen auf Menschen, die Bemühungen um Gespräche.