Brücke am Neuwerbener Wehr ist fertig. Im nächsten Schritt folgen die mächtigen Schütztafeln
Die erste Etappe des großen Bauvorhabens an der Wehrgruppe Quitzöbel ist geschafft: Die Brücke am Wehr Neuwerben ist erneuert. Ein Jahr hatten die Arbeiter benötigt. Der für Juli 2015 angedachte Baubeginn hatte sich gar noch um zwei Monate verschoben. Der Grund: Schwalben nisteten unter der Brücke.
Mit dem Neubau sollte vor allem die Tragfähigkeit von 7,5 auf 30 Tonnen erhöht werden. Dies ist für die Deichverteidigung erforderlich. Jetzt können auch größere Fahrzeuge wie Feuerwehren die Brücke passieren. Die Tragfähigkeit ist zugleich eine Voraussetzung für die folgenden Arbeiten.
Ein Kran wird die alten Schütztafeln auswechseln, informierte Flussbereichsleiter Reinhard Kürschner vom sachsen-anhaltinischen Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW). Die drei Tafeln sind laut neuesten Berechnungen zu niedrig. Bereits bei den Extremfluten von 2002 und 2013 mussten sie erhöht werden.
Eine vorgeschriebene Höhe für die Bauten gibt es nicht. Dazu wäre ein Bemessungshochwasser (BHW) nötig. Dieses wird nach neuen Höchstständen wie zuletzt 2013 festgelegt. Aber noch gelte der Wert als vorläufig, die Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz sei noch am Rechnen. Das bedauert Reinhard Kürschner sehr und legt daher die eigenen Werte seine Behörde an. Sonst hätte man gar nicht bauen können, erklärt er.
Im nächsten Schritt wird der Massivbau saniert. Dazu gehören auch die Pfeilerköpfe. Zudem werden die vier markanten Wehrtürme neu angeputzt, erhalten neue Dächer und einen neuen Anstrich. Teile der Antriebe sowie die Steuerpulte werden ebenfalls ausgewechselt. Die Ausschreibungen gehen demnächst heraus, im kommenden Frühjahr sollen die Arbeiten beginnen.
Ebenfalls in 2017 sind die Arbeiten an den Stahlwasserbauteilen geplant. Die komplette Wehrsohle wird dazu mit einer Spundwand trockengelegt. Das sogenannte Tosbecken wird mit einer 50 Zentimeter starken Betonschicht verstärkt und zehn Meter verlängert. Hierzu gehören auch die Schütze, welche gegen höhere Tafeln ausgetauscht werden.
Während der folgenden Bauabschnitte bildet das Neuwerbener Wehr weiterhin einen ständigen Abschluss der Elbe gegen die Havelniederung. Dafür sorgt eine Bauspundwand. „Es wird zeitgleich immer nur eines der Schützen ausgetauscht, beginnend mit dem Nordschütz“, erklärt Steffen Kern vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz.
Sollte der Wasserstand so hoch ansteigen, dass die Bauspundwand überspielt und die Baugrube geflutet wird, könne das Wehr mit den in Funktion verbleibenden Verschlüssen genutzt werden. „Das in Bau befindliche Schütz könnten wir notverschließen.“ Auch eine Flutung der Havelpolder, wie zuletzt beim Hochwasser 2013, sei jederzeit möglich.
Für den Hochwasserschutz kritische Arbeiten würden im Ablaufplan berücksichtigt. „Die besonders hochwasserkritischen Monate schließen wir dabei aus, so dass die Wahrscheinlichkeit einer Flutung während der kritischen Bauphasen sehr gering ist“, erläutert Kern.
Der hier entlang führende Elberadweg bleibe wegen der Deichbauarbeiten nahe der Schleuse Havelberg auch im kommenden Jahr weiterhin gesperrt, da bei Neuwerben ebenfalls der Deich saniert wird, so die LHW-Mitarbeiter.