Ministerpräsident Dietmar Woidke zu Gast im Gottfried-Arnold-Gymnasium, wo 10.-Klässler Asylbewerber in Deutsch „unterrichten“
„Daniel, wie heißt Eichhörnchen auf englisch?“ Über Tische und Bänke wird kommuniziert, mit Händen und Füßen und manchmal hilft auch die Handy-App, berichtet Diana Tamplon. Sie ist Schülerin des Gottfried-Arnold-Gymnasiums, besucht die 10. Klasse, wie die anderen auch. Zwischen acht und zwölf Schüler seien sie und immer freitags für ein bis zwei Stunden werden sie zu Deutschlehrern. Ihre Schüler: Asylsuchende wie Mutaz oder Khaled.
„Immer einer von uns übt mit einem Asylbewerber deutsche Vokabeln“, so Janine Viereck. Sie wollte helfen. „Jetzt ist es einfach auch schön sagen zu können, ich habe mein Scherflein dazu beigetragen, damit Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, hier Fuß fassen können“, sagt sie. Daniel Pöhl und Jonas Henel hatten vor gut einem Jahr das Projekt sprichwörtlich ins Rollen gebracht und fanden an der Schule inzwischen etliche, die sich mit eingeklinkt haben. „Ich kannte einen Syrer und fand es schnell abwegig, dass wir uns englisch unterhielten, obwohl er in Deutschland war.“ Ähnlich erging es Jonas und so war die Idee geboren, ihren Freunden die Alltagssprache ihres derzeitigen Zuhauses beizubringen. Unterstützung und ein offenes Ohr fanden sie dabei auch bei der SPD.
Derweil ist es ein Kommen und Gehen im Deutschkurs der Gymnasiasten, denn schnell habe sich unter den Asylbewerbern herumgesprochen, dass man ihnen hier hilft, das Land und vor allem und die Menschen zu verstehen.
„Eine super Sache“, meint Ministerpräsident Dietmar Woidke, der sich gestern vor Ort ein Bild von dem Projekt der Gymnasiasten machte und den Schüler Anerkennung zollte. Sie vermitteln nicht nur die Sprache, sondern Respekt im Miteinander und ihrem Gegenüber das Gefühl willkommen zu sein. Es seien die persönlichen Begegnungen, die Vorurteile abbauen. Ziel sei es so auch, solche Projekte ins Land zu tragen, „ihr seid aber die Erfinder“. Und sie sind einen Schritt weiter als die Politik, so Landrat Torsten Uhe. Denn während man sich dort um Integrationsgesetze streite, „macht ihr Integration“. Woidke und Uhe bestärkten die Gymnasiasten Unternehmen anzusprechen, wenn es um Praktikums- und Ausbildungsplätze gehe. Denn Gespräche mit jenen im Land hätten gezeigt, dass sie gern derartige Offerten annehmen, denn es fehlt an Fachkräften. Derweil zeigen die Pennäler aber durchaus Verständnis dafür, wenn ihre Schützlinge schnell in den Großstädten ihr Glück versuchen. Der Kontakt reiße nicht ab und „wir können sagen, geholfen zu haben das wichtigste zu erlernen, die Sprache“, bringt es Jonas auf den Punkt.