Jury entschied einstimmig über Neubau in der Hafenstraße 8. Vieleckigen Baukörper mit gefalteter Dachlandschaft favorisiert
Sechs Stunden nachdenken, diskutieren, verwerfen oder im Wettbewerb behalten: Dann die einstimmige Entscheidung der Jury. Das Berliner Büro „rundzwei“ hat den Entwurf geliefert, „der dem schwierigen Eckgrundstück“ am besten gerecht wird“, bewertet der Juryvorsitzende Professor Ludger Brands die Arbeit.
Es geht um die Hafenstraße. Dort befindet sich in der fast rechtwinkligen Kurve beim Wasser- und Schifffahrtsamt der Zugang zur Elbuferpromenade. Eine städtebaulich unbefriedigende Situation „an diesem besonderen Ort“, sagen die beiden Fachpreisrichter Dr. Saskia Hebert und Andreas Elz. Sie unterstreichen unisono mit Bürgermeister Oliver Hermann, Sachpreisrichter in der Jury: „Für diesen Ort benötigt man ein starkes Haus.
Das hat aus Sicht der Preisrichter „rundzwei“ entwickelt. Das Büro schlägt ein Hauses vor, das quasi als bauliches Scharnier, als Ort der Verbindung, die architektonische Sprache des denkmalgeschützten alten Zollhauses aufnimmt und überleitet zu dem Wohnhaus Hafenstraße 9, das eine ganz andere architektonische Ausprägung hat.
Und wie muss man sich das praktisch vorstellen? Am markantesten findet sich für den architektonischen Laien die Idee in der ungewöhnlichen Dachlandschaft wieder. Auf der einen Seite nehmen die Architekten die Form des Zollhauses auf um auf der anderen Seite den Dachbezug zum Haus Hafenstraße 9 zu finden. Es entsteht eine Art gefaltete Dachlandschaft.
Der Neubau soll das jetzige Haus in der Hafenstraße 8 ersetzen. Es ist ein schlichter Flachbau. Ganz anders das Haus, das „rundzwei“ entworfen hat. Die Architekten schlagen einen sechseckigen Baukörper, in der Fachsprache polygonaler Bau, vor. Darin haben sie, wie von der Stadt in den Wettbewerbsunterlagen gefordert, Wohnungen – in diesem Fall konkret sieben – untergebracht. Außerdem im Untergeschoss Gewerberäume beispielsweise für ein Café.
Durch den Abriss des alten Hauses kann der Neubau quasi schräg zum Straßenverlauf platziert werden. Der Eingang zur Uferpromenade wird zur Stadt hin aufgeweitet und der direkte Bezug zum Wasser hergestellt. „Das wollen wir mit der Neugestaltung des Bereichs erreichen. Der Siegerentwurf hat diese unsere Vorstellungen am besten umgesetzt“, unterstreicht der Bürgermeister und ist sich mit Marcel Elverich, der als Abgeordneter (SPD) und Bauausschussvorsitzender ebenfalls zum Kreis der Entscheider gehörte, darin einig, dass damit auch mehr Lebendigkeit in das Quartier geholt wird.
Elf Architekturbüros hatten sich an dem Wettbewerb mit Entwürfen beteiligt, 64 hatten ihr Interesse bekundet, die Kommune hatte aber den Kreis der Teilnehmer eingeschränkt. Und wie geht es weiter? Die Wohnungsbaugesellschaft als Bauherr und das Architekturbüro werden in die Feinarbeit gehen. Dann folge die vertragliche Seite. „Wir gehen davon aus, dass 2019 gebaut wird“, sagt Geschäftsführer Torsten Diehn. Er war als zweiter Sachpreisrichter an der Entscheidungsfindung beteiligt.

