Weltmeister und Deutscher Meister: das Team der „Uckerdrachen“ aus Prenzlau sorgte für den richtigen Kurs im Nedwighafen
Sie waren bei jedem einzelnen Drachenbootlauf am Samstag mit an Bord: Die Steuerleute mit den schwarzen Trikots. Sie, das sind die „Uckerdrachen“ vom Drachenbootverein Prenzlau. Nur wenige Spaßpaddler wussten im Vorfeld, dass sie von Weltmeistern in die richtigen Bahnen gelenkt werden.
Auf den 200-, 500- und 2000-Meter-Strecken holten die Prenzlauer erst vor wenigen Wochen bei der internationalen Clubweltmeisterschaft der Drachenbootverbände in Australien drei Goldmedaillen, dazu zwei mal Silber und drei Bronze. Sogar die Favoriten aus Hongkong hatten sie geschlagen. „Das ist schon toll, wenn man das Team aus dem Mutterland dieses Sports bezwingt“, so Mike Förster, Teamkapitän, Schlagmann und Trainer der Uckerdrachen. Teilweise bis zu 20 Jahre jüngere Mannschaften hatten hinter ihnen das Nachsehen.
„Das ist keine Frage des Alters. Es beginnt im Kopf“, so der 51-Jährige. Als reine Vereinsmannschaft könne man ohnehin keine Profisportler einkaufen, wie es bei der Konkurrenz oft der Fall sei. Und da Drachenboot keine Olympische Disziplin ist, könne man davon auch nicht reich werden. „Wir versuchen, über Sponsoren unsere Startgelder reinzuholen, ansonsten zahlen wir alles privat“, sagt der studierte Ökonom. Er selbst hat vor 15 Jahren mit dem Paddelsport angefangen. „Einer meiner zwei Söhne wurde Gruppensportmeister im Kajak. Ab da hat mich das fasziniert“, erklärt er den Anfang seiner Paddelkarriere. „Nun bin ich Motivator, halte das Team, das es seit sieben Jahren gibt, zusammen, baue das Training so auf, dass die Ergebnisse stimmen.“ Sicher, auch Weltmeistern gelinge nicht immer alles, gibt er zu. „Bei den deutschen Meisterschaften letztes Jahr sind wir im 10er-Boot 50 Meter vor dem Ziel gekentert. Wir haben das Boot an Land gezogen, ausgekippt, sind weiter gefahren. Dafür gab’s dann sogar Szenenapplaus.“ Dass ein Steuermann von Bord rutscht, komme häufiger vor – am Sonnabend passierte das in unserem Leserboot: Mike Förster ging über Bord.
Ewige Konkurrenten der Prenzlauer sind die Neckardrachen aus Böckingen. „Die kommen zwar mit bis zu 150 Mann zum Wettkampf, aber auch die haben wir vor drei Wochen bei den Meisterschaften auf dem Faulen See in Schwerin hinter uns gelassen.“
Bei so vielen Paddelwettkämpfen sind Förster und seine Mitstreiter mit allen Wassern gewaschen. Neben dem heimischen Uckersee schwärmen sie für die Münchner Olympia-Strecke und auch den Pfaffenteich in Schwerin. Da fahre man auf hohem Niveau mit sehr viel Spaß dabei. Nicht anders der Eindruck vom Elbebadetag: „Das ist eine super Sache hier. Ich war vor zwölf Jahren schon mal dabei und wir wollen hundertprozentig im nächsten Jahr wieder kommen“, so Förster.
Tipps für die Spaßmannschaften hat der Weltmeistertrainer auch noch. Viele seien beim Zielanlauf etwas aus der Ruhe gekommen. „Manche wollten zu viel und kamen da aus dem Takt. Man muss die Schultern nach vorn bewegen und nicht den ganzen Körper, sonst gerät das Boot ins Schaukeln“, empfiehlt er den Paddlern des nächsten Elbebadetages.