Ehemaliger Getreidefrachter aus Elmshorn erinnert an Beginn der Städtepartnerschaft
Gestern kurz vor 11 Uhr: Im Nedwiganger ist mehr los als gewöhnlich zu dieser Zeit. Kein Wunder, eine ganze Reihe von Wittenbergern wartet auf die „Klostersande“. Der ehemalige Getreidefrachter aus der Partnerstadt ist heute ein Traditionsschiff und als solches noch einmal auf der Elbstrecke Elmshorn – Wittenberge unterwegs. Noch einmal, weil dieses Schiff und ihr Schwesterschiff „Korngarbe“ bis zur Wende regelmäßig hier in Wittenberge beim VEB Getreidewirtschaft Hafer für die Flockenfabrik Kölln luden.
Kapitän der „Klostersande“ war Karl Schinkel. Der Mann soll gleich nach der Wende als einer der ersten die Idee von einer Städtepartnerschaft zwischen Elmshorn und Wittenberge gehabt haben.
Schinkel lebt nicht mehr. Als die „Klostersande“ pünktlich um 11 Uhr in den Nedwighafen manövriert, hat der 78-jährige Günter Holtz als Kapitän das Kommando, so wie er es früher auf der „Korngarbe“ hatte, ein Schiff, das hier ebenfalls Getreide lud.
Unter jenen, die auf den Frachter aus der Partnerstadt gewartet haben, ist auch Alfred Benecke. Käpt’n Holtz erkennt den damaligen Maschinisten der Getreidewirtschaft wieder. Die beiden Männer kramen kurz in Erinnerungen.
Wenn es um die Partnerschaft Elmshorn und Wittenberge geht, dann dürfen zwei Männer nicht fehlen und sie sind natürlich auch im Nedwiganger: Der Elmshorner Siegfried Konjack und der Wittenberger Bernd Gerhardt. Konjack sagt von sich kurz und knapp: „Ich bin Partnerschaftsfan.“ Und er ist glücklich, dass mit dem voraussichtlich letzten Besuch der „Klostersande“ hier in Wittenberge die Verbundenheit der beiden Städte noch einmal verdeutlicht wird. „Es ist eine Fahrt ganz im Zeichen der Städtepartnerschaft.“

Letzte große Fahrt deshalb, weil für den Frachter jetzt zum voraussichtlich letzten Mal der TÜV verlängert wurde. Das Schiff wurde, so Kapitän Holtz am 17. Mai 1968, auf den Tage genau vor fast 49 Jahren, in Dienst gestellt. Auch Bernd Gerhardt kann von sich mit Fug und Recht sagen, dass er das Wachsen und Werden der Partnerschaft von Beginn an, und das war vor 26 Jahren, begleitet und forciert hat. Mit Elmshorn, das passe einfach, sagt er und spricht voller Bewunderung von zahlreichen Leuten aus der Partnerstadt, „die richtige Macher sind“.
Engagiert Macher sind auch jene, die die elfköpfige Crew an Bord bilden. „Wir sind vom Förderverein ,Klostersande’, kümmern uns um das Schiff“, erzählt Hans Barzel. Bei ihm liefen und laufen zahlreiche organisatorische Fäden zusammen.
Auch Bürgermeister Oliver Hermann lässt es sich nicht nehmen die Schiffer vom Förderverein ganz herzlich zu begrüßen und belädt – als symbolischen Akt – gemeinsam mit Kapitän Holtz, mit Bernd Gerhardt und Hans Barzel die „Klostersande“ mit Getreidesäcken.