Nach Jahren der Diskussion wird nun die Ortsdurchfahrt in Roddan erneuert / Auch die Straßenbeleuchtung wird modernisiert
Das Warten hat ein Ende: Die Ortsdurchfahrt in Roddan wird nun erneuert. Die entsprechenden Absperrschilder stehen bereits, am Mittwoch war ein Durchfahren aber noch möglich. „Ab kommendem Montag soll die Straße dann komplett gesperrt sein“, erklärte Peter Rollenhagen, Leiter des Bauamtes Bad Wilsnack/ Weisen, auf Anfrage.
Seit Jahren plädieren die Einwohner für eine grundhafte Sanierung der Kreisstraße 7005 in ihrem Ort. Gerade das Kopfsteinpflaster sorgt für Ärger. Regelmäßig wackelt das Geschirr in den Schränken, wenn die Brummis darüber fahren. „Der Knoten ist geplatzt. Wir sind froh, dass es losgeht“, fasste gestern Hartmut Zippel, Bürgermeister der Gemeinde Legde/Quitzöbel, zu der Roddan gehört, den Tenor der Einwohnerversammlung am Dienstag zusammen.
Läuft alles nach Plan, soll die neue Straße im November fertig sein. Dann haben die Roddaner auf einer Länge von etwa 700 Metern eine neue Straße inklusive neuen Elektrokabeln der Wemag. Die Baukosten liegen bei rund 800 000 Euro, von denen 90 Prozent durch Mittel aus dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz beglichen werden. „Dabei geht es um die Lärmminimierung innerhalb von Ortschaften. So soll zum Beispiel Kopfsteinpflaster durch Asphalt ausgetauscht werden. Das geschieht ja nun auch in Roddan“, erläutert Michael Becker, Leiter der Kreisstraßenmeisterei Prignitz. Den Rest des Betrags übernehmen der Landkreis Prignitz und die Gemeinde Legde/Quitzöbel, die laut aktuellem Finanzplan mit 40 000 Euro dabei ist. „Außerdem erneuern wir die Straßenbeleuchtung“, so Peter Rollenhagen. Dies sei ein vom Straßenbau getrenntes Projekt, das auch gesondert ausgeschrieben wurde. Die Kosten für die 18 LED-Laternen liegen bei 30 000 Euro, von denen die Anwohner 20 Prozent tragen müssen, das Amt Bad Wilsnack/Weisen zahlt den Großteil. Die Laternen werden mit gut 36 Meter Abstand zu einander gesetzt. „Durch die LED-Technik werden die Laternen deutlich heller und sparsamer sein als die zwölf alten“, erklärte Rollenhagen. Die Straßenbreite wird sich künftig zwischen 4,80 und sechs Metern bewegen. Aus Richtung Glöwen kommend wird die enge Kurve deutlich verbreitert, was gerade bei Lkw-Verkehr sinnvoll sei, so Becker. „Der Platz dafür ist vorhanden. So kann dieser Gefahrenpunkt entschärft werden.“ Außerdem wird straßenbegleitend eine Rinne für das Regenwasser angelegt. Der Gehweg wird ebenfalls erneuert, künftig wird er nicht mehr erhöht sein, sondern sich nur optisch durch eine Pflasterung von der Fahrbahn unterscheiden. Ähnlich ist es auch schon in Rühstädt der Fall. Der Vorteil: Bei Gegenverkehr können Auto- und Lkw-Fahrer – mit Rücksicht auf Fußgänger – auf diesen Randstreifen ausweichen. Der Gehweg wird dann zu einer sogenannten Mischfläche, was sich auf die Finanzierung auswirkt. Denn somit zahlt der Kreis auch diese Teilmaßnahme und nicht die Anwohner. Falls diese es wünschen, werden auch Grundstückseinfahrten erneuert, jedoch müssen Anwohner einen Eigenanteil zahlen.
Für die Zeit der Straßensperrung sollen die Bürger „relativ unproblematisch“ zu ihren Grundstücken kommen können, wie es Peter Rollenhagen ausdrückt. „Dennoch kann es sein, dass man sein Auto mal einige Meter früher abstellen und die letzten Meter nach Hause zu Fuß zurücklegen muss.“ Da während des Straßenbaus kein Durchkommen ist, werden die Busse des öffentlichen Nahverkehrs vor dem Ortseingang aus Richtung Legde kommend in einer mit Schotter überdeckten Wendeschleife halten und dort die Passagiere auch aussteigen lassen. Die Umleitung für den Kfz-Verkehr erfolgt über Legde.
Mit der grundhaften Straßensanierung wird es in Roddan um Einiges ruhiger, was den Verkehrslärm angeht. Allerdings verliert der Ort auch ein Stück seines Charmes, den die Macher der Erwin-Strittmatter-Verfilmung von „Der Laden“ noch zu schätzen wussten. Gerade wegen des nicht modernisierten Ortsbildes ging Roddan noch in den 1990ern als eine Siedlung von Anfang/Mitte des 20. Jahrhunderts durch.