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Karstädt/Reckenzin Anschlag auf die Bahnline bei Karstädt

Von mand/dapd | 27.11.2011, 05:16 Uhr

Langsamfahrt, Halt auf freier Strecke und Verspätungen bis zu einer Stunde mussten Reisende, ob im Regionalexpress oder ICE, am Sonnabend auf der Bahnstrecke Berlin-Hamburg in Kauf nehmen.

Grund war ein Brandanschlag auf einen Kabelkanal nahe der Signalanlagen in Höhe des alten Stellwerks bei Streesow/Reckenzin. Beamte der Polizeiinspektion Prignitz sperrten den Bereich ab, gegen 11 Uhr trafen Mitarbeiter des Landeskriminalamtes ein, die weitere Spuren zur Auswertung sicherten. Einwohner berichteten, dass gegen 7 Uhr ein Hubschrauber die Strecke abflog, auch seien mehrere Fahrzeuge der Bahn in Richtung altes Stellwerk gefahren. Der betroffene Streckenabschnitt war nach Bahnangaben befahrbar, aber nicht mit Höchstgeschwindigkeit. Die Züge stoppten auf freier Strecke bzw. passierten den Schadensbereich langsam und fuhren auf Sicht.

Da ein politischer Hintergrund auch im Zusammenhang mit dem von heftigen Protesten begleiteten Castor-Transport nach Gorleben von den Behörden nicht ausgeschlossen wird, übernahm der brandenburgische Staatsschutz die Ermittlungen. Eine Erfolg versprechende Spur gab es bis gestern nicht, wie ein Polizeisprecher in Potsdam sagte. Es sei auch kein Bekennerschreiben aufgetaucht. In den vergangenen Wochen hatte es in Brandenburg und Berlin bereits mehrfach Brandanschläge auf Anlagen der Bahn gegeben.

Die Brandstiftung vom Samstag war am frühen Morgen in einem Kabelkanal entdeckt worden. Die Brandstifter hatten eine brennbare Flüssigkeit in den Kanal gegossen und angezündet. Das Feuer beschädigte die in dem Schacht befindlichen Kabel. Personen wurden nicht verletzt. Die Reparaturarbeiten der Bahn waren am Abend beendet.