Veteranen der Ackerkrume weihten neue Fahrbahn von Söllenthin nach Görike ein. Landkreis investierte 1,2 Millionen Euro in Ausbau.
Ein ganzes Dorf am Sonnabend in Feierlaune. Grund genug hatten die Söllenthiner wahrlich. „Wieder ist ein Stück Straße fertig“, bringt es Ortsvorsteherin Anneliese Globke auf den Punkt. Noch vor einem Jahr waren die 2,4 Kilometer von Söllenthin in der Gemeinde Plattenburg nach Görike, Gemeinde Gumtow, mehr eine Zumutung, als eine Kreisstraße: Drei Meter breites mit Bitumen überzogenes Kopfsteinpflaster, das sich in den vielen Jahren gelinde gesagt stark verformt hatte.
Entstanden ist eine sechs Meter breite Fahrbahn, die auch landwirtschaftlichem Gerät ausreichend Platz bietet. Straßenentwässerung über Mulden bzw. Bankette, ein neuer Gehweg am Ortseingang von Söllenthin, das bietet sich jetzt dem Betrachter. Und auch die 55 Laubbäume, die als Ersatz gepflanzt wurden, sollen nicht unerwähnt bleiben. Summa summarum 1,2 Millionen Euro kostete dieses Stück Fahrbahn, das übrigens die erste ausgebaute Kreisstraße in diesem Jahr ist, die übergeben wird.
„Allseits gute Fahrt“, wünschte Dr. Sabine Kramer, 2. Beigeordnete des Landrates, an der Gemarkungsgrenze. Ein Brückenschlag mit Blick auf die Gebietsreform, meinte einer sogleich. Hinsichtlich einer ordentlichen verkehrstechnischen Verbindung auf jeden Fall. Nicht von ungefähr nutzte Jörg Abraham, Ortsvorsteher von Barenthin, die Gunst der Stunde und übergab eine Liste mit 230 Unterschriften an Sabine Kramer. Die Erneuerung der Kreisstraße von Barenthin nach Schönhagen fordern die Einwohner und erinnert an die Verpflichtung des Landkreises aus 2016, zeitnah dafür zu sorgen. Inzwischen redete man schon von 2017 und am Sonnabend fiel gar die Jahreszahl 2018 für Planung und Bau, vorausgesetzt, Fördermittel fließen.
Sodann setzte sich ein riesiger Tross von überwiegend Veteranen der Ackerkrume und Hofarbeit in Bewegung. Mit dem 20. Treckertreffen war das eine Kulisse für eine Straßenübergabe, wie sie nicht eindrucksvoller hätte sein könnte. 62 Gefährte tuckerten über die neue Fahrbahn, drehten südlich von Söllenthin ihre Runde durch die Nachbardörfer.
Vor 20 Jahren geboren aus einer Himmelfahrtstour, ist heute ein rollendes Event daraus geworden, freute sich Harald Koherr. Gemeinsam mit Joachim Heisel und Günter Muxfeld zählt der heute 77-Jährige zu den Gründungsvätern und ist immer noch fleißig am Organisieren und Koordinieren bzw. geht selbst auf Tour zu Festen bis nach Berlin mit seinem Verdampfer aus dem Jahre 1929. Jener war auch dieses Mal der Senior in der Riege der landwirtschaftlichen Oldtimeraggregate. Und neben den 62, die bei der Rundfahrt dabei waren, präsentierten sich noch etliche entlang der Dorfstraße, luden ein zum Schauen und Fachsimpeln. 105 Teilnehmer wies die Liste aus, und alle erhielten zur Erinnerung eine Urkunde, einen besonderen Aufkleber und einen Jubiläumskeks. Für Harald Hoherr steht außer Zweifel, das Söllenthiner Treckertreffen bleibt eine Hausnummer. Dafür sorgt auch Jörg Jäckel. Als örtlicher Landwirt, Chef der Feuerwehr und Ortsbeiratsmitglied hält er viele Fäden in den Händen. „Er macht und ich kann mich darauf verlassen“, so die Ortsvorsteherin. Und das Dorf zieht mit. So wurde aus dem Treckertreffen das jährliche Dorffest, zu dem inzwischen die ganze Prignitz und darüber hinaus anreist.