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ERnstfall geprobt THW-Spezialisten übten bei Damm

Von Redaktion svz.de | 22.05.2017, 04:09 Uhr

Am Wochenende schonenden Einsatz von Hochleistungspumpen in naturnahen Gewässern geprobt

Die Staustufe bei Damm, wo sich die kanalisierte Müritz-Elde-Wasserstraße und der Altlauf der Elde trennen, war am Wochenende der Übungsort für eine Spezialeinheit des Technischen Hilfswerks (THW). „High Capacity Pumping (HCP) Elbe“ nennt sich das Team, das den THW-Landesverbänden Hamburg, MV und Schleswig-Holstein bei Katastropheneinsätzen zur Verfügung steht. Nicht allein im Bereich zwischen Niebüll und Anklam kommen deren drei HCP-Hochleistungspumpen zum Einsatz, sondern auch bei Einsätzen im Ausland. „Unsere Kräfte werden gern bei größeren Katastrophen angefordert“, erläuterte Sebastian Hansen, der für die Kommunikation innerhalb der Truppe und nach außen zuständig ist. „Bei Auslandseinsätzen dürfen wir unsere Funkgeräte oft nicht benutzen und müssen uns dann etwas anderes einfallen lassen.“ Dem Lübecker THW-Ehrenamtler kommt dabei zugute, dass er im zivilen Berufsleben mit Richtfunkstrecken und Datenübertragung zu tun hat. Vor wenigen Wochen war er in Kolumbien, um dort im Auftrag der UNO die Entwaffnung der Farc-Rebellen zu überwachen.

Nach Damm waren bereits am Freitagabend fast 30 Spezialisten aus Parchim, Demmin, Elmshorn, Hamburg-Bergedorf, Lübeck und Bergen (Rügen) mit sieben Fahrzeugen angerückt und hatten ihre Feldbetten im Saal der Gaststätte „Zur Elde“ aufgeschlagen.

Wodurch sich die technische Ausrüstung des HCP-Teams auszeichnet, sind drei Hochleistungspumpen. Zwei Dieselmotoren liefern bereits bei 1200 Umdrehungen pro Minute mit fast 200 Pferdestärken genug Kraft, um 5000 Liter Wasser pro Minute durch dicke Schläuche zu pumpen. Eine dritte Pumpe leistet sogar das Dreifache – genug also, um überflutete Bereiche trockenzulegen oder Löschwasser für Feuerwehren zu liefern. Dabei haben die Pumpen ein Gewicht, das noch von Hubschraubern zu tragen ist. „Das System ist modular aufgebaut, die Pumpen lassen sich deshalb sogar miteinander verbinden“, erläuterte Hansen.

Geübt wurde der schonende Einsatz in naturnahen Gewässern. Bereits bei der Wasserentnahme entfalten die Pumpen nämlich Kräfte, die schnell Kanalböschungen unterspülen und einstürzen lassen können. Bei der Einleitung der Wassermassen war Fantasie gefragt. Aus Weidenholz flochten die THW-Spezialisten so genannte Faschinen. Das sind Reisigbündel, mit denen meist Böschungen befestigt werden. Bei der Übung wurden die Faschinen eingesetzt, um das abgepumpte Wasser weitläufig zu verteilen und Aufwirbelungen des Untergrunds zu mildern. „Bei derartigen Übungen lernen wir die Qualitäten jedes einzelnen Kameraden kennen“, lobte Übungsleiter Gunnar Schering (Bergedorf) sein Team, zu dem auch Frauen zählen.

Zwei Grillabende und die Besichtigung des Parchimer Flughafens rundeten das Wochenende ab.

Horst Kamke