Die Regierung im Iran geht brutal gegen Regimekritiker und Protestierende vor und macht auch vor Hinrichtungen nicht halt. Auf diese Lage in ihrem Land wollen am Freitag iranische Flüchtlinge in Parchim aufmerksam machen. Sie laden zu einem Info-Abend ins Linkskontor.
Im Iran geht die Regierung derzeit mit brutaler Härte gegen Regimekritiker und Demonstranten vor. Vor kurzem wurde beispielsweise der iranische Popkünstler Mehdi Yarrahi von den Behörden verhaftet. Er hatte ein Lied veröffentlicht, in dem er Frauen dazu aufrief, ihr Haar frei zu tragen, berichtete der Spiegel am Montag.
Der Tod der Iranerin Jina Mahsa Amini im September vergangenen Jahres löste die größte Protestaktion seit Jahrzehnten im Land aus. Jina Mahsa Amini wurde verhaftet, weil sie angeblich ihr Kopftuch falsch getragen haben soll. Sie starb in Polizeigewahrsam. Gewalt der Sittenpolizei soll dabei eine Rolle gespielt haben.
Iran verschärft Gesetze gegen Frauen
Seitdem widersetzen sich immer mehr Frauen und Männer in Iran dem Kopftuchverbot und der Macht des Regimes. Eine Kommission des Parlaments beschloss als Reaktion auf die Proteste, die Gesetze zu verschärfen. Die Reform sieht nun drakonische Strafen bei Missachtung der islamischen Kleidungsregeln vor. Diese umfassen bei mehrfachen Verstößen etwa Geldbußen, Ausreisesperren oder auch Haft. Im nächsten Schritt wird die Reform dem Wächterrat vorgelegt, einem Kontrollgremium, dem erzkonservative Geistliche angehörigen.
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Wie die Situation in Iran genau vor Ort ist, berichten am kommenden Freitag, 1. September, iranische Flüchtlinge im Parchimer Linkskontor in der Langen Straße 42 ab 18 Uhr. „Es sind alles junge Flüchtlinge, die über die Lage im Land, aber auch über ihre Geschichte und Kultur und Traditionen berichten wollen“, sagt Hanka Gatter vom Netzwerk für Flüchtlinge in Parchim.
Die Flüchtlinge selbst haben einen Freund, Reza Rasaei, der im Iran verhaftet wurde und nun hingerichtet werden soll. Sie hatten mit ihm Seite an Seite gegen die Unterdrückung des Regimes demonstriert. Reza Rasaei schaffte es aber nicht mehr rechtzeitig vor seiner Festnahme, das Land zu verlassen. Die Eltern des Mannes seien machtlos und ebenfalls in Gefahr. „Kurz vor dem Jahrestag des Todes von Jina Mahsa Amini versucht das Regime, die Proteste niederzuschlagen und klein zu reden“, so Hanka Gatter.