Projekt der Schulseelsorge: Heidrun Jessa lädt Kinder in Parchim und Lübz regelmäßig zu einer kleinen Auszeit vom Alltag ein
„Es ist Montag. Ich freue mich, dass wir zusammen Zeit verbringen können.“ Mit diesen Worten begrüßte Heidrun Jessa auch gestern wieder Jungen und Mädchen aus dem Hort der Goethe-Grundschule im Entspannungsraum des großen Schulhauses aus Backstein. Seit Januar lädt sie regelmäßig einmal in der Woche Hortkinder dieser Schule ein, zusammen mit ihr eine „Blaue Pause“ einzulegen.
Die Kinder mögen diese kleine Auszeit zwischen Unterrichtsschluss und Hausaufgaben sehr. Auch Anna-Lena, Shawn, Fiona, Jennifer oder Stella haben schon so einige „Blaue Pausen“ mit Heidrun Jessa verbracht und still genossen. „Ich kann da so schön entspannen“, findet Shawn Dauck aus der 4b. Klassenkameradin Anna-Lena Seget mag am liebsten „dass wir alle zusammen sitzen und für den anderen sorgen.“
Die „Blaue Pause“ macht Schule: Nachdem Heidrun Jessa dieses Projekt der Schulseelsorge vor vier Jahren an der Grundschule West startete und seitdem dort kontinuierlich anbietet, ist die Gemeindepädagogin an St. Georgen und Religionslehrerin seit diesem Schuljahr auch jeweils einmal in der Woche in der Förderschule Am neuen Teich in Lübz, in der Evangelischen Grundschule mit Orientierungsstufe „Paulo Freire“ sowie in der Parchimer Wallallee zu Gast. Gemeinsam mit den Eltern war sich das Hortteam der Goethe-Grundschule von Beginn an sicher: „Ein solches Angebot passt wunderbar zu unserem Konzept“, unterstreicht Hortleiterin Sylke Blechert. Zumal mit einem ruhig gelegenen ansprechenden Entspannungsraum, in dem zum Beispiel auch Yoga angeboten wird, die räumlichen Voraussetzungen dafür gegeben sind.
Erste Bekanntschaft mit der „Blauen Pause“ machten die 130 Hortkinder im vergangenen Jahr in der Vorweihnachtszeit – mit der Option, sie weiterhin anzubieten, wenn die Jungen und Mädchen das annehmen. In den heimeligen Wochen der Vorfreude gestalteten Erzieherinnen und Eltern nämlich einen Adventskalender mit Angeboten für die Hortkinder, die vor allem darauf ausgerichtet waren, im wertschätzenden Umgang miteinander gemeinsame Zeit zusammen zu verbringen.
Natürlich gestaltet sich die „Blaue Pause“ vom Zeitfenster und von den Rahmenbedingungen her in jeder Schule anders. Doch überall, wo Heidrun Jessa Kinder einlädt, gilt: Jeder ist willkommen, egal welcher Herkunft, Nation und Religion. Schulseelsorge möchte dazu beitragen, den Lebensort der Kinder in der Schule oder im Hort positiv mitzugestalten – in einer Zeit, in der aus der Lernumgebung immer mehr eine Lebensumgebung wird. Heidrun Jessa sieht sich dabei als Wegbegleiterin, als ein Puzzleteil im Gefüge, indem sie auf ihre Weise eine Atmosphäre der Geborgenheit schafft, Kindern Zuwendung und Wertschätzung entgegen bringt. Es geht also ganz einfach um kleine Wohltaten für Leib und Seele. Die „Blaue Pause“ sei auch für sie eine Bereicherung im Alltag: „Ich werde dabei oft beschenkt in Momenten tiefer Begegnungen.“
