Fenster im ehemaligen Amt für Landwirtschaft eingeworfen, stinkende Flüssigkeit versprüht
In Parchim haben bislang unbekannte Täter in der Nacht zum Donnerstag Fensterscheiben in der künftigen Ausweichunterkunft des Landes in der Lübzer Chaussee eingeschlagen und eine unbekannte Säure versprüht. Als gestern Morgen die Bauarbeiter wie in den vergangenen Tagen zur Arbeitsstelle anrückten und die Tür öffneten, war es nicht wie sonst. Ihnen kam ein beißender, ekelriechender Gestank entgegen.
Im unteren Flur entdeckten sie zudem eine eingeschlagene Fensterscheibe. Umgehend wurde die Polizei informiert, die auch erste Ermittlungen einleitete. Sophie Pawelke von der Pressestelle des Polizeipräsidiums in Rostock bestätigte diesen Anschlag: „Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. Der reine Sachschaden beträgt mehrere 100 Euro.“
Die ersten Ermittlungen der Polizei ergaben, dass Fenster mit Glasflaschen eingeworfen wurden. Diese waren mit einer noch unbekannten bräunlichen Flüssigkeit gefüllt. Eine der Flaschen zersplitterte bei dem Angriff. Ein starker, unangenehmer Geruch setzte sich auf der Baustelle frei. Die Ermittler suchen Zeugen, die Hinweise zur der Tat oder den noch unbekannten Tätern geben können. Hinweise nimmt die Einsatzleitstelle in Rostock (Telefon 038208/ 888 222) oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Das Gebäude des ehemaligen Amtes für Landwirtschaft in Parchim wird eine Ausweichunterkunft des Landes für die kurzfristige Unterbringung von bis zu 120 Flüchtlingen in Notfällen, wenn ihre Unterbringung in der Landeserstaufnahmeeinrichtung aus unvorhersehbaren Gründen (Hochwasser, Quarantänemaßnahmen u.ä.) vorübergehend nicht möglich ist (wir berichteten).
Dieser Anschlag sorgt vor Ort für völliges Unverständnis. Parchims Bürgermeister Dirk Flörke verurteilt die Tat und sagte, „Anschläge dieser Art sind nicht hinnehmbar und sind mit unserem Wertesystem nicht vereinbar. Mit Gewalt wird man kein Problem unserer Zeit lösen“.
Auch die Bauarbeiter vor Ort können die Attacke nicht nachvollziehen. Schließlich machen sie nur ihre Arbeit und die Reparaturarbeiten kosten zusätzliche Gelder, die der deutsche Steuerzahler aufbringt. Die Täter treffen mit ihrem Anschlag zuerst die Bauarbeiter, die die unmittelbaren Folgen wie den Gestank verspüren.