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Grabow Stützen der Zivilgesellschaft

Von Uwe Khnke | 25.07.2016, 07:00 Uhr

Manuela Schwesig und Wahlkämpfer Dirk Friedriszik im Gespräch mit Ehrenamtlern im Grabower Waldbad

Dass die Ministerin im Waldbad war, hatte unter den Besuchern schnell die Runde gemacht. Es war voll am Sonnabendnachmittag, das Wetter wie aus dem Bilderbuch, da zog es die Grabower in ihr Waldbad, das übrigens vor 41 Jahren als Schwarzbau in der DDR errichtet wurde. Ein Umstand, für den die Eldestädter heute noch dankbar sind.

Und doch schien die Stimmung ein wenig gedrückt – der Amoklauf von München war präsent. Nicht nur, weil die Ministerin von Sicherheitsbeamten begleitet war, die schusssichere Weste trugen. Die Bluttat hat alle anständigen Menschen in Deutschland getroffen. Das Thema lebendige Zivilgesellschaft passte darum haargenau zu diesem Nachmittag. Eine kleine Gesprächsrunde mit ehrenamtlich tätigen Bürgern bestätigte, dass die Bereitschaft, sich für das Allgemeinwohl zu engagieren, nicht hoch genug gewürdigt werden kann.

Die Ministerin und der Wahlkämpfer kamen mit den Menschen ins Gespräch. Mit Simone Henning beispielsweise, die seit einem Jahr eine Tagespflege in der Eldestadt betreibt, mit ihren Mitarbeitern mehr als das Normale tut und sich inzwischen über ein gutes Feedback freuen kann.

Die körperbehinderte Irene Kruse erzählte von ihren Problemen mit der Barrierefreiheit, beispielsweise beim Arztbesuch und rückte damit dieses Problem noch einmal in den Blickpunkt.

Da spielte auch das Thema der Bereitschaft zur gegenseitigen Hilfe eine Rolle. Etwa, als Hilde Grimmer von der Volkssolidarität der Ministerin über die Listensammlungen der Wohlfahrtsorganisation berichtete, mit deren Einnahmen nicht nur Geburtstagsfeiern für ältere Menschen bestritten werden, sondern zum Beispiel auch Krankenbesuche. „Es gibt Menschen, die immer spontan bereit sind zu helfen, andere nicht. Warum ist das so?“, fragte Axel Ketelhöhn vom Grabower Kaninchenzuchtverein. „Wir haben Nachholebedarf, was den Zusammenhalt in der Gesellschaft betrifft“, stimmte Dirk Friedriszik zu. Hier Verbesserungen zu erreichen, habe er sich auf seine Fahnen geschrieben, so der Direktkandidat.

Von ihren guten Erfahrungen mit der Dorfgemeinschaft berichteten einige ehrenamtliche Bürgermeister. Fred Rüdiger aus Dambeck freut sich darüber, das die 650-Jahrfeier, die gerade gelaufen ist, die Dorfgemeinschaft wieder ein Stück näher gebracht hat. Der Kremminer Bürgermeister Ulf Riechert teilte mit, dass die Gemeinde gerade ein Baugebiet aktiviert, und Cornelia Wiedow aus Zierzow brach eine Lanze für die freiwillige Feuerwehr im Ort.

Trotz aller Probleme – nach einer Stunde war das positive Gefühl zu spüren, das die vielen Ehrenamtlichen ausstrahlen: Die deutsche Zivilgesellschaft lebt!