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Bürger dürfen mitreden Online Probleme und Ideen melden

Von Michael Seifert | 07.07.2016, 11:45 Uhr

Mitgliedern des Ausschusses für Bau, Umwelt und Energie das Bürgerbeteiligungsmanagement-Projekt „Klarschiff“ vorgestellt

Über ein Online-Portal in der Stadt Klarschiff machen: Ob volle Papierkörbe, defekte Straßenlaternen, lose Gehwegplatten, Müllablagerungen, Straßenschäden - wer Hinweise zur öffentlichen Ordnung oder der Stadtentwicklung melden möchte, besucht die entsprechende Seite im Internet und markiert dort die Problemstelle auf einer interaktiven Karte. Dahinter verbirgt sich das Projekt Klarschiff.MV-Basis, das Marko Wolff und Matthias Effenberger vom Kommunalservice Mecklenburg AöR (KSM) den Mitgliedern des Ausschusses für Bau, Umwelt und Energie auf ihrer Sitzung am Dienstagabend im Rathaussaal vorstellten. „Das ist eine Bürgerbeteiligung auf Online-Ebene, das ist direkte Kommunikation der Bürger mit ihrer Verwaltung“, erläuterte Marko Wolff das Projekt.

Klarschiff-Projekte gibt es bislang in Rostock, Greifswald und in Schwerin - welche Erfahrungen die Landeshauptstadt seit Einführung des Online-Portals von Mitte März bis Anfang Juli 2016 gemacht hat, erfuhren die Ausschuss-Mitglieder anhand einer interessanten Power-Point-Präsentation.

Geht der Bürger online auf die Klarschiff-Seite, kann er durch eine kurze Beschreibung sein Problem näher darlegen und auch ein Foto anfügen. „Möglich ist das sowohl in der mobilen Version mit dem Handy oder Tablet, aber auch zu Hause am stationären Computer“, so Marko Wolff. Klarschiff.SN, das über einen selbstlernenden Zuständigkeitsfinder verfügt, leitet das Anliegen dann automatisch zur direkten Bearbeitung an die zuständige Stelle in der Verwaltung oder den städtischen Betrieben weiter. Das Melden wird von den Bürgern übernommen – das Bearbeiten von den Sachbearbeitern einer Verwaltung.

„Damit die Bürger Probleme und Ideen schnell und bequem melden können, steht ihnen in Klarschiff eine interaktive Karte zur Verfügung, auf der sie ganz einfach neue Meldungen erstellen oder sich vorhandene ansehen können“, sagte Matthias Effenberger an die Mitglieder des Ausschusses gewandt. In der Klarschiff-Variante für Schwerin, die von den Bürgern bislang sehr gut angenommen wird, gibt es neben der Problemmeldung auch den Bereich Ideen - hier haben die Einwohner die Möglichkeit, viele gute Vorschläge zur Entwicklung ihres Wohnortes zu machen. „In der Perspektive ist es so, dass jede Kommune solch ein Bürgermeldeportal haben könnte“, sagte Projektleiter Marko Wolff.

Die Ausschussvorsitzende Birgit Wulf dankte den beiden Vertretern von KSM für ihren Vortrag, der ja eine erste Info sein sollte, sich mit dem Projekt eines Beschwerdemanagements auch hier in Ludwigslust zu beschäftigen. Jörg Hintze warf ein, dass eine solche EDV-Lösung ja auch Geld kostet und stellte die Frage, wie viel denn da im Jahr zusammenkäme. Marko Wolff erklärte, dass da neben den Kosten zur Projekteinführung schon so um die 500 Euro an Kosten im Monat zusammenkommen könnten. Dazu, ergänzte Matthias Effenberger, müsse beachtet werden, wer von den Mitarbeitern in der Verwaltung eingebunden sei, und wie viele Leute geschult werden müssten. „Klarschiff ist an sich eine gute Sache, aber wir müssen das erst der Stadtvertretung vorstellen, weil wir im September mit dem Haushaltsplanungen für das kommende Jahr beginnen“, war von Petra Billerbeck, 1. Stellvertreterin des Bürgermeisters und Leiterin Fachdienst Stadtentwickkung und Finanzen, zu hören. „Aber wir bleiben in Verbindung.“

Ausschussmitglied Wilfried Romberg sieht zwei Dinge: „Wer nicht internetfähig ist, ruft weiterhin in der Verwaltung an. Das wird sicher die älteren Bürger betreffen, die dann lieber zum Telefon greifen und Bescheid sagen. Außerdem denke ich, dass für kleinere Kommunen der finanzielle Aufwand zu groß ist.“