21. Barockfest auf Schloss Ludwigslust nimmt Besucher mit auf Zeitreise in die Vergangenheit. Musik, Tanz, Fechtkunst und Gaukelei
In ausladenden, reich verzierten Kleidern betreten die drei Damen das Rasenparterre hinter dem Ludwigsluster Schloss. Die ersten Fotokameras klicken, Besucher des 21. Barockfestes sprechen das Trio an. „Alle sind so freundlich und strahlen uns an“, sagt Hilde Graumann. „Überall fröhliche Gesichter.“ Die Rostockerin ist gemeinsam mit ihrer Freundin Beate Witt (Schwerinsberg bei Anklam) und deren Schwestern nach Ludwigslust gekommen, um mit auf Zeitreise in den Barock zu gehen. „Wir lieben es, hier zu flanieren“, sagt Christiane Opitz aus Grimmen, eine der Schwestern. „Ich hätte ja gern ein Gutshaus. Weil daraus nichts wird, genieße ich es, einmal im Jahr in diese Rolle zu schlüpfen.“
Die hochherrschaftlichen Gäste sind aus ganz Deutschland angereist. „Aus Meißen, Dresden, Hamburg und Berlin zum Beispiel“, sagt Dr. Gernot Hempelmann, Vorsitzender des Fördervereins Schloss Ludwigslust, der das Barockfest mit dem Schlossmuseum und Partnern organisiert hatte. „Es geht darum zu sehen und gesehen zu werden.“ Beim Blick über das Rasenparterre ist Hempelmann zufrieden: „Das Museum hat die Aufgabe, Dinge für die Nachwelt zu bewahren. Wir wollen hier Leben hineinbringen, die damalige Zeit lebendig werden lassen.“
Und das gelingt beim Barockfest nicht nur durch den Anblick von Männern, Frauen und Kindern in üppigen barocken Gewändern, sondern auch durch das Programm. So bot das Trio „Maczey“ am Sonnabendabend im Goldenen Saal Arien aus der hochbarocken Zeit dar. Am Sonntag sorgen im und am Schloss unter anderem der Kiepenkasper, der Hofkomödiant Rebasius Funkenflug, die Hoftanzgesellschaft des „Potsdamer Rokoko e.V.“ mit einer Tanz-Gala und die Fechtgesellschaft Schwerin mit der Fechttheater-Komödie „Der Liebesbrief“ für Kurzweil bei Herrschaften und Volk. Beim Versuch mit den Magdeburger Halbkugeln ist die Kraft des Publikums gefragt, um die zwei Halbkugeln auseinanderzuziehen, die zuvor luftleer gepumpt worden waren. Dr. Ditmar Schneider konnte als Otto von Guericke zwar – anders als sein Vorbild beim originalen Versuch – nicht auf Pferde zurückgreifen. Aber rund 20 Kinder, Frauen und Männer reichten schließlich auch, um gegen den Luftdruck zu gewinnen, der die beiden Halbkugeln zusammengedrückt hatte.
„Der Förderverein hat ein schönes Fest organisiert und uns wie immer so freundlich aufgenommen“, bedankt sich Hilde Graumann. Und es ist klar: Sie und ihre Begleiterinnen waren nicht das letzte Mal beim Barockfest auf Schloss Ludwigslust.


