Vermüllung an gelben Tonnen in Hagenow ist „Dauerbrenner“ / Landkreis hält an Pilotprojekt fest
Es ist kein ungewöhnliches Bild in der Schillerstraße in Hagenow. Die vier Container für Verpackungsmüll sind regelmäßig überfüllt. Säckeweise Hausmüll, Plastik und sogar Spielzeug türmen sich in den Tonnen. Der größte Teil fliegt auf den Boden, wird vom Wind weggeweht oder von Katzen und Hunden durchwühlt. „Hier sieht es immer so schlimm aus“, teilt eine SVZ-Leserin der Redaktion am heißen Draht mit.
Die Schillerstraße ist aber nicht der einzige Brennpunkt in Sachen Müllentsorgung in Hagenow. „Es ist ein Dauerbrenner“, sagt Juditha Parusel vom Amt Bauen und Umwelt.
Vor einigen Jahren wurde im Hagenower Stadtgebiet und in Hagenow-Heide ein Modellversuch gestartet. Ziel war es, die gelben Säcke eigentlich aus der Stadt zu verbannen. Ersatz sollte eine so genannte Wertstofftonne für „stoffgleiche Nichtverpackungen“ bringen, die mehr als die gelben Säcke, in die nur Leichtverpackungen entsorgt werden dürfen, aufnehmen. Rund fünf Jahre sind seitdem vergangen. Das Hagenower Stadtbild kurz vor der Müllabholung hat sich jedoch kaum verändert. Säckeweise stapeln sich die gelben Wertstoffbeutel an den Straßen. Die Tonnen quellen über. „Viele Bewohner füllen die gelben Säcke und werfen sie dann in die Container“, erzählt Juditha Parusel. Das sei jedoch falsch. Die gelben Säcke werden alle zwei Wochen dienstags von der Müllabfuhr abgeholt.
Bis dahin sollte der Verpackungsmüll zwischengelagert werden. „Frühestens einen Abend vor dem Abholtermin sollen die Säcke auf die Straße gestellt werden, am besten aber erst morgens bis sechs Uhr.“ Die Wertstofftonne sei hingegen so zu nutzen, dass der lose Plastikmüll direkt aus dem Mülleimer in den Container kommt. „Doch wenn die Tonnen nach der Müllabfuhr gleich wieder mit den Säcken befüllt werden, sind sie nächsten Tag wieder voll“, fügt Parusel hinzu.
Von Seiten der Stadt könne man jedoch schwer kontrollieren, wer seinen Müll über die gelbe Tonne oder über gelbe Säcke entsorgt. Die Beutel gebe es kostenlos in der Stadt. „Hinzu kommt das Problem der Fremdbefüllung.“ Auch seien an einigen Standplätzen zu wenig Tonnen aufgestellt.
Der Landkreis halte an dem Pilotprojekt fest, zögere aber noch, das Konzept der Wertstofftonne auf den gesamten Landkreis auszuweiten. „Wir warten noch auf das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz vom Bund“, sagt Giesela Gesell, Mitarbeiterin im Abfallwirtschaftsbetrieb.
Aber das Problem der Vermüllung gerade in Neubaugebieten, wie in der Schillerstraße in Hagenow, sei bekannt. Hier stehen Überlegungen an, wie dem entgegen gewirkt werden kann. „Eine Idee ist, Container direkt an die Häuser zu stellen. Das müssen wir vorher noch mit den Vermietern klären“, so Gesell. Dadurch würden mehr Tonnen auf die Haushalte verteilt werden. Eine andere Überlegung wäre, zusätzliche 240 Liter Tonnen aufzustellen.