Beim Balower Treckertreffen zeigten stolze Besitzer ihre aufpolierten Schätze. Motorräder, Baumaschinen und Traktoren waren wieder mit dabei.
Andreas Kusel schraubt die Lunte in den Halter. Er greift zur Kurbel in der Motorschwungscheibe und dreht mit voller Kraft. Einmal, zweimal, dreimal, viermal. Doch der Motor seines Kramer K 20 springt nicht an. Die Anstrengung steht dem jungen Mann ins Gesicht geschrieben, aber er versucht es noch einmal. Langsam fängt der Motor an zu tuckern, der Traktor spuckt schwarzen Rauch aus. Wenig später kann Andreas Kusel losfahren. Schnell ist er nicht, aber darauf kommt es ihm auch nicht an. „Der Weg ist das Ziel“, sagt er mit Blick auf den grünen „Allesschaffer“ von 1939, der beim diesjährigen Balower Treckertreffen zu den ältesten Fahrzeugen gehörte. Auf der Schau, die unter Federführung von Marco Jäkel und Marcel Altwein hauptsächlich von Feuerwehrleuten organisiert worden war, wurde alte Technik vom Motorrad bis zum Dumper präsentiert.
Horst Falk war mit einem Multicar 21 gekommen. Nach einem Lenkrad suchten die Besucher bei dem Nutzfahrzeug vergeblich. „Es wird durch Gewichtsverlagerung mit den Füßen gelenkt“, erklärt Sohn Rüdiger und zeigt auf die Lenkmulde im Fahrerstand. Den Multicar hat Horst Falk selbst aufgebaut – „aus einem Haufen Schrott ohne Motor“, erzählt der 80-Jährige. „Man kann diese alte Technik ja nicht vergammeln lassen, sondern muss sie erhalten.“ Das Schrauben macht dem früheren Traktoristen und Maschinen- und Traktorenschlosser Spaß. Und nicht nur das. „Genauso spannend ist es, im Internet nach Ersatzteilen zu suchen.“
Auch Heiko und Volker Brüning fielen mit ihren Oldtimern auf. Sie waren mit Dumpern, Arbeitsmaschinen aus der DDR der 1960er-Jahre, nach Balow gekommen. „In die Mulde passt ein Kubikmeter Sand. Wer auf der Baustelle damals einen Dumper hatte, war schon etwas.“ Volker Brüning hat zu diesen Fahrzeugen eine besondere Verbindung. Ein Dumper war während seiner Lehre das erste Fahrzeug, das er benutzte. „Und nach der Wende konnte damit keiner mehr etwas anfangen“, erzählt der Teamleiter des Dumper-Teams Prislich. Er kaufte damals zwei Dumper für je 50 Mark. „Die haben mir auf dem Hof und beim Bauen geholfen.“ Nach und nach kamen weitere Fahrzeuge hinzu – heute gehören sieben zum Team. Und mit denen werden nicht nur Sand, Holz und Steine gefahren, sondern auch Rennen. Der Hindernisparcours beim Balower Treffen war sozusagen die Generalprobe für den nächsten Wettkampf – den zweiten Lauf der Deutschen Dumpermeisterschaft am 11. Juni in Bad Freienwalde.
Das Balower Treckertreffen war vor knapp vier Jahren entstanden – „aus einer Schnapsidee bei der Feuerwehr“, wie Marco Jäkel verriet. „Viele im Dorf hatten ja einen Traktor.“ Im ersten Jahr kamen rund 15 Fahrzeuge – fast nur aus Balow, im zweiten Jahr schon 30 und jetzt zur vierten Auflage an die 80.

