Sportstätte an der Techentiner Straße nach dem engagierten Ludwigsluster Sportlehrer und Trainer benannt
Der Ludwigsluster Sportkomplex entlang des Areals der Techentiner Straße trägt ab sofort den Namen „Sportforum Erwin Bernien“. Damit ehrt die Stadt eine ihrer markanten Persönlichkeiten, die mehrere Sportlergenerationen geprägt hat. Bürgermeister Reinhard Mach enthüllte die große Tafel zusammen mit Erwin Berniens Urenkelin, der achtjährigen Sarah.
Die Idee, den Sportkomplex nach dem Ludwigsluster zu benennen, war engagierten Ludwigslustern, allen voran Reinhard Heißner, gekommen. Der hatte die Benennung der Sportstätte nach Erwin Bernien schon zu dessen Lebzeiten ins Gespräch gebracht. Die Stadtvertretung griff sie nun schließlich auf.
Erwin Bernien war Sportlehrer und Trainer. Reinhard Heißner ließ Szenen aus dem Leben des Leichtathleten und Turners Revue passieren. Geboren 1921 in der Klenower Straße als Sohn eines Landwirtes, begann seine Leidenschaft für den Sport schon früh. „Mit sieben Jahren wurde Erwin Mitglied des Männer-Turnvereins 1848 Ludwigslust. Hier übte er in den Sportarten Geräteturnen, Leichtathletik, Handball, Faustball und später auch Fechten“, berichtete Reinhard Heißner.
Als Lehrer in Ludwigslust hat Erwin Bernien nach dem Zweiten Weltkrieg ab 1948 das Gerätturnen gemeinsam mit Richard Neuenfeld aufgebaut. Er organisierte Wettkämpfe und Schauturnen auf Stadt- und Schulmeisterschaften. „Ein Höhepunkt seiner Sportlehrer- und Trainertätigkeit war der Sieg der Mädchen-Jugend-A-Riege – fünf Mädchen um Elfi Brumm – bei den DDR-Meisterschaften in Berlin“, erinnerte Reinhard Heißner weiter. Weil Erwin Bernien als Trainer sehr erfolgreich war, wurde ihm bereits 1964 der Ehrentitel „Verdienter Meister des Sports“ verliehen.
Es wundert nicht, dass viele Sportlehrer-Weggefährten zur Namensgebung gekommen waren. Sie alle haben ihre Erlebnisse mit Erwin Bernien. Zum Beispiel Günther Schulz aus Neustadt-Glewe. „Erwin war indirekt Schuld, dass ich ein Leben lang gerne Sportlehrer gewesen bin“, erzählte der Lewitzstädter. Als Fünftklässler an die Kinder- und Jugendsportschule (KJS) nach Güstrow geschickt, musste der junge Turner Günther Schulz ein Jahr später von seinen Lehrern erfahren, dass aus ihm wohl kein Olympiasieger werden würde. Sie schickten ihn, der so gern an der KJS gewesen war, zurück nach Ludwigslust. Die Enttäuschung sei so groß gewesen, dass er zwei Jahre lang überhaupt keinen Sport mehr getrieben habe, bekennt Günther Schulz. Erst die Gespräche, die Erwin Bernien mit ihm führte, hätten ihm wieder Mut gemacht und auf seinen Lebensweg geholfen, so der Neustädter. Der Sport spielte bei der kleinen Feierstunde am Montagabend natürlich auch eine Rolle. Kleine und größere Tänzerinnen des Ludwigsluster Postsportvereins zeigten Proben ihres Könnens.

