Ab Dienstag ist das Unternehmen im Auftrag der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim unterwegs
Dem traditionsreichen Neustädter Beförderungsunternehmen Bus Kröger geht es gut. Das bestätigt Inhaber Axel Kröger. Die Gerüchteküche brodelt nämlich in der Lewitzstadt: Sollte das Unternehmen nach 70 Jahren am Ende sein?
Grund für die Irritationen ist die Konzessionsvergabe für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die hat das Neustädter Unternehmen nicht mehr bekommen. Es fährt aber ab heutigem Dienstag im Auftrag der Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim (VLP). „Im Großen und Ganzen bleibt alles so, wie es bisher war“, versichert Axel Kröger, Inhaber des Busunternehmens.
Dennoch werden die Fahrgäste Veränderungen bemerken. Die Haltestellenschilder werden mit dem Aufdruck „VLP“ versehen sein. Auch die Schülerausweise tragen künftig diesen Aufdruck. Die Busse des Unternehmens tragen den Hinweis, dass sie für die VLP fahren. Für das Beschwerdemanagement ist künftig die Verkehrsgesellschaft als kreiseigenes Unternehmen zuständig.
„Wir werden uns auf die neuen Bedingungen einstellen“, sagt Axel Kröger. Die Busse aus Neustadt-Glewe fahren für den ÖPNV zusammengerechnet mehr als sechsmal um die Erde pro Jahr – 255 000 Kilometer. Zehn Busfahrer sind im Schüler- und im Linienverkehr tätig.
Das Angebotsspektrum ist allerdings noch breiter. Von den zwölf Bussen sind vier im Reiseverkehr eingesetzt. Neuerdings fahren sie auch für „R&T-Reisen“, dem in Ludwigslust und Hagenow ansässigen Reisebüro, außerdem für Vereine und Verbände.
Ursache für den Konzessionsverlust der Neustädter ist der Regionale Nahverkehrsplan Westmecklenburg. Am 8. Mai 2014 hat der Kreistag die für ihn zutreffenden Bestandteile beschlossen. Unter dem Punkt 7.1 (Organisationsstruktur) heißt es dort: „Als Besteller der Verkehrsleistungen strebt der Landkreis Ludwigslust-Parchim an, diese Leistungen des ÖPNV im Bediengebiet als Gesamtnetz an das kommunale Verkehrsunternehmen Verkehrsgesellschaft Ludwigslust-Parchim GmbH (VLP) direkt zu vergeben. Damit ist es möglich, sowohl die schwach nachgefragten Verkehrsangebote im dünn besiedelten ländlichen Raum zur Sicherung der Daseinsvorsorge als auch stärkere Linien gemeinsam anzubieten. Die bisher im gesamten Bediengebiet tätigen privaten Verkehrsunternehmen sind mindestens im Umfang der eigenen Leistung für die Laufzeit der Genehmigung unter Beachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen vertraglich einzubinden.“
Also haben sich die Neustädter an der üblichen europaweiten Ausschreibung beteiligt und den Zuschlag bekommen – eine vertragliche Bindung für die kommenden zehn Jahre.