Mit Abriss des Grabower Dachpappenwerkes sind Schadstoffe noch nicht verschwunden / Untersuchung zur Sanierung des Areals läuft
Jahrelang bröckelte die alte Dachpappenfabrik vor sich hin, jetzt ist sie verschwunden. Abgerissen. Doch die Schadstoffe, die beim Umgang mit Teerstoffen entstehen und nach dem Ende der Produktion zurückblieben, sind damit längst noch nicht vollständig beseitigt. Eine Untersuchung, die das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt (Stalu) veranlasst hat, soll nun aufzeigen, wie das Areal saniert werden kann. Bis dahin soll schwarze Deponiefolie, gesichert durch Sand und Reifen, dafür sorgen, dass keine weiteren Schadstoffe in den Untergrund gelangen. Insbesondere bei Niederschlägen wäre das denkbar. Das Stalu betont: „Solange die Folie intakt ist, bestehen keine akuten Gefährdungen.“
Erste Untersuchungen hatten laut Stalu ergeben, dass es in unmittelbarer Umgebung des ehemaligen Dachpappenwerkes eine zum Teil stark erhöhte Belastung mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Aromaten und Phenolen in Boden und Grundwasser bis zu einer Tiefe von rund sieben Metern gibt. „Die Belastungen fanden sich hauptsächlich im Bereich des Produktionsgebäudes sowie im aufgeschütteten Bereich zwischen Gebäude und Alter Elde“, heißt es in einer Mitteilung von Stalu-Amtsleiterin Dr. Regina Rinas. „Außerdem wies man im Sediment der Alten Elde erhöhte Schadstoffgehalte nach.“ Doch bevor detaillierte Untersuchungen begonnen werden konnten, musste das zum Teil einsturzgefährdete Produktionsgebäude abgerissen werden. „Den Abriss im oberirdischen Bereich haben wir als untere Abfallbehörde gemeinsam mit der Bauordnungsbehörde veranlasst“, erklärte Jochen Krippenstapel, Leiter des Fachdienstes Natur- und Umweltschutz beim Landkreis. „Die Mittel dafür waren in den Haushaltsplan eingestellt.“ Der Rückbau erfolgte nach Stalu-Angaben bis zur Bodenplatte, zudem seien Teerkeller entleert und verfüllt worden. Einen Teil der Abrisskosten übernimmt die Stadt Grabow. „Der große Schornstein stand einige Meter auf dem Gehweg und damit auf städtischem Grund“, erklärte Bürgermeister Stefan Sternberg. 15 000 Euro hatte die Stadt dafür im Haushaltsplan für dieses Jahr bereitgestellt.
Um über das weitere Vorgehen, auch hinsichtlich der Kellergewölbe, entscheiden zu können, wurden 20 Sondierungsbohrungen bis in neun Meter Tiefe und fünf Grundwassermessstellen errichtet. „Diese dienen der Klärung der Grundwasserdynamik und der Belastung des Grundwassers“, so das Stalu. Bodenproben und Proben aus dem Sediment der Alten Elde wurden genommen. Im Zuge der Sanierungsuntersuchung, deren Ergebnisse bis Jahresende erwartet werden, soll auch nach Möglichkeiten gesucht werden, das Areal künftig zu nutzen. Stefan Sternberg ist da wenig optimistisch: „Ich befürchte, dass das Gelände nie mehr genutzt werden kann.“
Ob Abriss, Sicherung, Untersuchung oder später die Sanierung – die Kosten trägt die öffentliche Hand, obwohl das Grundstück einem Privateigentümer gehört. Aber dieser ist nach übereinstimmender Aussage der beteiligten Behörden nicht leistungsfähig. Allein das Land hat Mittel im mittleren fünfstelligen Bereich für die Sanierungsuntersuchung bewilligt.