In 22 Metern Höhe : Rettungssprung aus Gotteshaus
Spezialschlauch hat seine Feuertaufe bestanden
Mit Schwung entrollt sich der lange weiße Rettungsschlauch am Turm der neugotischen Kirche, die zwischen 1874 bis 1876 gebaut worden ist.
„Ich bin nach dem Einbau gleich als Erster runtergesprungen“, berichtet Dieter Thoms, Mitarbeiter der Lebensrettungseinrichtungen GmbH aus Bad Bramstedt. Das sei in der Firma, die seit 1981 weltweit agiere, so üblich, betont der Fachmann weiter. In zwei Minuten sei der Rettungsschlauch einsatzbereit, um Besucher des Gebäudes aus etwa 22 Meter Höhe wieder auf den Boden zurückzubringen. „Der Innenschlauch ist wie eine Spirale genäht, also so gebaut wie eine Wendeltreppe“, erklärt Thoms weiter und freut sich, dass das Prinzip so super funktioniert. „Wir bauen solche Schläuche für Verwaltungsgebäude, Schulen, Kindergärten, Museen und eben auch Kirchen bis zu einer Länge von 80 Metern, den längsten weltweit haben wir in Kolumbien mit 112,3 Meter eingebaut“, erwähnt er nicht ohne Stolz. Die Stadtschule am Mühlenteich in Hagenow sei auch mit solch speziellem Rettungsgerät ausgestattet worden, führt er im SVZ-Gespräch weiter aus. Notwendig geworden sei diese Art des Ausstiegs, weil das Gotteshaus einen zweiten Ausgang brauchte.
Am 4. Mai solle die Aussichtsplattform ab 14 Uhr mit einem Gottesdienst offiziell in Betrieb genommen werden, kündigt Ulrich Dreßler vom Förderverein zur Erhaltung der Dorfkirche Blücher e. V. an. Insgesamt gekostet habe der Umbau des Turmes 259 000 Euro, davon kommen 97 000 Euro aus dem Leader-Programm. Dreßler: „Uns wurde gesagt, dass 16 Leute, denn mehr dürfen sich dort oben zur selben Zeit nicht aufhalten, in nur drei Minuten wieder festen Boden unter den Füßen haben.“

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