Schlechte Milchpreise : Neuer Partner für Danone Bauern
BMG ist der neue Milchhändler der Erzeugergemeinschaft Hagenow - Ende Dezember 2014 läuft der Vertrag mit Danone aus
Ab Januar hat die Erzeugergemeinschaft Hagenow einen neuen Abnehmer, die Berliner Milchimport Gesellschaft, BMG. Die Bauern hatten sich bereits im Sommer nach einem neuen Partner umgesehen, so der Geschäftsführer des Bauernverbandes Ludwigslust Harald Elgeti. Das war kurz nach der Bekanntgabe der geplanten Schließung des Danone-Werkes in Hagenow.
Damals hatten die Landwirte mehrere Angebote eingeholt. BMG bot die besten Rahmenbedingungen. Andere Landwirte aus der Region hätten schon längere Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem Milchhändler gesammelt und seien zufrieden, erklärt Bauernfunktionär Elgeti.
Wichtig bei der neuen Partnerwahl war den Bauern vor allem eine größere Planungssicherheit, etwa durch eine längere Kündigungsfrist als die mit Danone ausgehandelten sechs Monate. An BMG sind die Bauern nun zwei Jahre gebunden.
Wohin die Milch der 45 Bauern der Erzeugergemeinschaft ab Januar geliefert wird, sei aber noch unklar, kommentiert Christian Wittke von BMG: „Wir haben mit Danone gesprochen. Dorthin geht die Milch nicht mehr.“ In den kommenden drei Wochen werde sich klären, wohin die Mecklenburger Milch geliefert werden wird.
Auf die Frage, woher Danone ab dem 1. Januar die Milch beziehen wird und ob dann überhaupt noch produziert werden soll, antwortete Unternehmenssprecher Friedrich von Heyl: „Wir kaufen die Milch von anderen zertifizierten Landwirten aus Norddeutschland, mit denen wir bisher auch schon zusammengearbeitet haben.“ Wie lange bis zur endgültigen Werkschließung im Sommer tatsächlich produziert wird, könne er nicht sagen. Mit der Verlagerung der Produktion nach Frankreich und Polen werde aber bald begonnen werden. Für die Mitarbeiter ändere sich aufgrund des Sozialplanes nichts. Einige hätten bereits neue Anstellungen gefunden. Für das Werk in Hagenow suche man weiterhin einen Käufer.
Doch auch wenn die Bauern einen neuen Abnehmer für ihre Milch gefunden haben, das Hauptproblem bleibt. „Der Milchpreis ist nach wie vor indiskutabel“, stellt Dirk Schmüser vom Kreisbauernverband fest. Der Milch Marker Index, der den fairen Preis für einen Liter Milch angibt, liegt bei 46 Cent. Der aktuelle Milchpreis beträgt etwa 30 Cent. „Gerade Familienbetriebe zahlen sich bei weitem nicht das, was sie müssten“, konstatiert Harald Elgeti. Doch mit der Milchproduktion aufzuhören sei nicht zuletzt aufgrund der Bindungsfristen für Fördermittel kein gangbarer Weg. Zumal die Situation bei der Schweinemast oder Geflügelzucht eher noch schwieriger sei. Es fehle schlechthin an Alternativen.

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