Wittenburg hat in seiner wirtschaftlichen Dynamik viele in der Region abgehängt
Die Stadt, die in ihrem Kern etwa 5000 Eiwohner zählt, wird nicht zuletzt wegen des Verfalls in Teilen der Altstadt von Unkundigen gern unterschätzt. Doch wirtschaftlich steht Wittenburg den Zahlen nach inzwischen gut da und hängt andere in Region inzwischen ab. Eine ganz aktuelle Statistik weist 2818 Beschäftigte am Wohnort aus. Dazu kommen noch die Pendler. Wittenburg, zu DDR-Zeiten noch geplagt mit seiner Randlage im Grenzbereich, profitiert längst von seiner Lage an der Autobahn zwischen den beiden größten deutschen Städten. Allein die Pizzafabrik von Dr. Oetker am Südring zählt fast 1000 Beschäftigte, der Newcomer Sternmaid, der aktuell gerade Millionen in die Werkserweiterung steckt, wird bald 300 Beschäftigte haben. Dazu kommen aber noch viele Klein- und Kleinstbetriebe und nicht zuletzt der Handel als Arbeitgeber.
Dem Stadthaushalt geht es damit aber nicht automatisch gut. Zwar verfügt Wittenburg im Vergleich zu anderen Städten inzwischen über eine beachtliche Finanzkraft. Doch die Haushaltslage schwankt sehr stark von Jahr zu Jahr, abhängig von den Investitionen der großen Betriebe. Die werden nämlich nach zwei Jahren verrechnet. „Wir sind folglich als Stadt immer gezwungen, Rücklagen zu bilden und mit unseren Möglichkeiten sparsam umzugehen, weil wir nie wissen können, was im nächsten Jahr folgt“, seufzt Bürgermeisterin Margret Seemann bei diesem Thema. Trotz aller Widrigkeiten hat Wittenburg gerade in den vergangenen Jahren in Sachen Dynamik alle abgehängt, wie das Geschehen im Gewerbegebiet am Südring beweist. Das schlägt sich auch in der jüngsten Statistik nieder. Danach ist die Kaufkraft der Bevölkerung in der Stadt mit 18996 Euro je Einwohner höher als in Hagenow (18935) oder in Parchim (17459). Noch im Jahr 2004 hatte Wittenburgs Kaufkraft bei 13691 Euro gelegen.
Um sich weiterentwickeln zu können, wird die Stadt relativ schnell neue Gewerbeflächen ausweisen müssen, aktuell hat die Kommune nur noch kleinere Restflächen zu bieten. Die wirtschaftliche Zukunft der Stadt wird dann auch auf der anderen Seite der Autobahn liegen. Zwar gibt es direkt an der A 24 noch eine Gewerbefläche, doch die wird seit Jahren durch einen Streit mit dem Eigentümer über über Preise und Verfahrensfehler blockiert. Ein Ende ist da noch nicht abzusehen.
Wittenburg ist in den vergangenen Jahren vor allem durch seine Lage auch zu einem begehrten Wohnstandort geworden. Nicht umsonst will und wird die Stadt neue Standorte für den Wohnungsbau ausweisen. Und dabei geht es nicht nur um Eigenheime sondern auch um Mehrfamilienhäuser. Ein Thema für sich bleibt der weitere Umgang mit den alten Plattenbauten am Friedensring.
