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Hagenow Schüsse auf Kater Speedy

Von jwor | 22.12.2015, 17:45 Uhr

Der Vierbeiner aus Hagenow wurde zur Zielscheibe eines Schützen / Tierärztin entfernt Neun-Millimeter-Geschoss / Belohnung ausgesetzt

In seiner Nachbarschaft stromert Speedy für sein Leben gern herum. Morgens verlässt der zweijährige Kater aus Hagenow für gewöhnlich das Haus, abends kehrt er zurück und holt sich seine Schmuseeinheiten von Besitzerin Dagmar Wanzenberg. Doch nicht am 9. Dezember. Der Kater kam an diesem Tag nicht zurück – sein Spaziergang wurde ihm zum Verhängnis.

„Da meine Katze im Laufe des Tages nicht wie gewohnt zu Streicheleinheiten und zum Fressen kam, war ich in Sorge“, erzählt Dagmar Wanzenberg. Sie suchte die gesamte Umgebung ab, bis sie ein leises Winseln hinter sich nahe ihres Hauses in der Kastanienallee hörte. „Mir fuhr schon die Angst in die Knochen, da kroch meine Katze über den Rasen und schien unerträgliche Schmerzen zu haben“, erinnert sich die 49-Jährige an den schrecklichen Moment.

Äußerlich stellten die Katzenbesitzer keine Verletzungen fest, doch bei jeder Berührung schrie und fauchte der Kater. „Wir brachten ihn zum Tierarzt und er wurde gleich untersucht“, erinnert sich die Hagenowerin weiter.

Zuerst war nicht klar, was die Katze habe. Doch dann fand die Ärztin die Ursache für die Leiden des Tieres. „Ich fand eine Wunde am linken Hinterlauf. Wir haben das Tier gleich geröntgt und die Kugel eines Luftgeschosses gefunden“, so die Diagnose von Tierärztin Barbara Schneider aus Hagenow. Für Dagmar Wanzenberg eine unglaubliche Mitteilung: Auf ihre Katze wurde geschossen. Doch es wird noch schlimmer: „Normalerweise bleiben Fremdkörper meist gleich unter der Haut stecken. Das Geschoss ist aber durch das ganze Bein gegangen, durch das Fell, die Haut und den Muskel. Dazu braucht es relativ viel Druck“, so die Ärztin weiter. Sie habe schon Mal einen ähnlichen Fall bei einem Labrador gehabt. Hier ging eine Waffenexpertin von der Kriminalpolizei von einer manipulierten Waffe aus. „Die Verletzungen sind hier ähnlich“, so Barbara Schneider zum Fall von Speedy.

„Da muss man Gänsehaut bekommen, denn um diese Zeit sind auf den Straßen auch viele Menschen unterwegs“, erzählt die Katzenliebhaberin immer noch entsetzt. „Wenn ich allein an die Wohngebiete denke, wo Kinder sich oft zum Spielen treffen, wird mir flau im Magen.“

Dagmar Wanzenberg geht noch am selben Abend zur Polizei, erstattet Anzeige. „Die Polizei ermittelt nun wegen eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und gegen das Waffengesetz“, bestätigt Polizeisprecher Klaus Wiechmann. Nach derzeitigem Stand werde von einer Luftdruckwaffe ausgegangen, mit der der unbekannte Täter am 9. Dezember auf das Tier in Hagenow schoss. Die Kripo bittet um weitere Informationen aus der Bevölkerung. „Vielleicht hat jemand an diesem Tag etwas gehört oder gesehen. Der leichte Knall und ein Luftzisch kann 50 bis 100 Meter zu hören sein“, so Wichmann weiter.

Auch Dagmar Wanzenberg setzt alles daran, dass der Fall bald aufgeklärt ist. Für die Feststellung des Tierquälers setzt sie eine Belohnung von 200 Euro aus. „In unserer Stadt ist jemand so im Jagdfieber, dass er schlichtweg alles Denken ausblendet. Abgesehen von den Qualen der Tiere, die meisten von uns wissen, was ein Querschläger ist. Dieser Mensch scheint so verblendet in seinem Hass auf unsere vierbeinigen Gefährten zu sein, dass er in Kauf nimmt, auch Menschen zu gefährden.“

Hinweise zu diesem Vorfall nimmt die Kriminalpolizei in Hagenow ab sofort entgegen.