Justin Grohs freiwilliger sozialer Einsatz an der Ludwig-Reinhard-Grundschule. Es werden wieder FSJler für das neue Schuljahr gesucht.
Auf die Frage, wie er sein Freiwilliges Soziales Jahr an der Grundschule Ludwig Reinhard beschreiben würde, antwortet Justin Grohs: „Spannend. Nervenzerreißend. Großartig.“
Spannend, weil es so viele verschiedene Arten von Kindern gebe. Die einen seien morgens noch verschlafen, die anderen gleich voll da, die nächsten wieder werden nach ein paar Stunden Unterricht unkonzentriert und unruhig. „Außerdem habe ich nicht damit gerechnet, dass die Kleinen schon so frech sein können“, grinst der Abiturient aus Dersenow.
Nervenzerreißend sei gewesen, als eine der Lehrerinnen einmal krank war und er dann plötzlich allein vor einer Klasse stand. „Normalerweise unterstütze ich die Lehrerinnen der ersten und zweiten Klassen im Unterricht oder gehe mal mit ein oder zwei Schülern nach nebenan, um Lesen oder Rechnen zu üben“, erklärt Justin Grohs. „Als ich zum ersten Mal allein die Aufsicht für eine Klasse hatte, waren die Kinder mindestens genauso aufgeregt wie ich. Aber es lief ganz gut.“ Mittlerweile würde er sich freuen, wenn er mal alleine eine Klasse habe, das sei allerdings nur die Ausnahme.
Und großartig sei die Zeit an der Grundschule gewesen, weil er beobachten konnte, wie sich die Kinder weiter entwickelt haben. „Ich kann Fortschritte im Lesen und Rechnen sehen. Und manche Kinder sind inzwischen aufgetaut und machen viel besser mit als früher.“
„Die Kinder freuen sich immer auf Justin“, sagt Katharina Schuster, stellvertretende Direktorin der Schule und Mentorin für die FSJler. Da spiele natürlich auch eine Rolle, dass Justin ein Mann ist - derzeit der einzige im Lehrerkollegium. Gerade die Jungs fänden das toll. „Wenn Justin in eine Klasse kommt, sind alle still. Wir sind sehr zufrieden mit ihm. Aber er will ja leider Beamter und nicht Lehrer werden.“
Justin hat sich inzwischen entschieden, nach Schuljahresende eine kaufmännische Ausbildung in Rostock zu beginnen. „Lehrer zu sein, das würde ich wohl nervlich nicht lange aushalten“, begründet er seine Entscheidung. „Das macht zwar Spaß, aber ich hätte schon Angst, mal überzureagieren.“
Justin habe eben auch gesehen, was alles an Drumherum zum Lehrersein gehöre, meint Katharina Schuster: Unterrichtsvorbereitung, Korrigieren von Arbeiten oder Zeugnisse schreiben. Gerade deshalb sei so ein FSJ besonders gut für alle, die mit dem Gedanken spielen, Lehrer oder Erzieher zu werden.
Zum 1. September sucht die Reinhard-Grundschule wieder einen FSJler. Wer Interesse hat, kann eine Email an Katharina Schuster unter l.r.schule@boizenburg-elbe.de schreiben. Diese leitet die Bewerbung dann an die Stadt weiter, die Träger der Stelle ist. „Wir suchen jemanden, der Interesse an der Arbeit mit Kindern hat, ein Teamplayer ist, belastbar, kreativ und ehrlich. Voraussetzung ist ein sehr guter Realschulabschluss oder Abitur.“