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Nieklitz Kämpferin für eine bessere Welt

Von THME | 10.09.2016, 12:00 Uhr

Lale Rohrbeck denkt gern um die Ecke, mit Genossenschaft in Nieklitz will sie sich für nachhaltiges Bauen, Lernen und Leben einsetzen

„Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt“, sagte eins der indische Rechtsanwalt, Widerstandskämpfer, Revolutionär, Publizist, Morallehrer, Asket und Pazifist Mahatma Gandhi. Worte, die Lale Rohrbeck längst für sich verinnerlicht hat. Die gebürtige Berlinerin, die in Rögnitz aufgewachsen ist, will aktiv sein für eine bessere Welt, ist auf der Suche nach einem neuen Miteinander. Europäische Ethnologie hat sie studiert und Sozial- und Kulturwissenschaften. Mit 25 anderen Getreuen ist sie dabei, in einer Genossenschaft in Nieklitz im einstigen Erlebnispark sich mit einem Projekt für nachhaltiges Bauen, Lernen und Leben einzusetzen. „Bei uns darf man alles denken, ohne ausgelacht zu werden. Stattdessen wird jeder gefeiert, der zukunftsgewandte Ideen hat“, betont die rotblonde, junge Frau. Schon bei ihr daheim sei immer um die Ecke gedacht worden, gesteht sie schmunzelnd. Lale Rohrbeck weiß aber auch, es wird nicht verordnet werden, das Bessere. Weil es dem Bestehenden schadet, das Bessere, wie Verteilungsgerechtigkeit, Frieden, eine intakte Umwelt. Also arbeitet sie mit an einem ehrgeizigen Plan, an dessen Ende die Frage steht: Wie wollen wir leben? Das schließt die Bereiche Nahrung, Wasser, Arbeit, Energie, Wohnen und Bildung mit ein.

SVZ-Redakteur Thorsten Meier beantwortete die 25-Jährige die beliebten Fragen zum Wochenende. Inmitten des einstigen Zukunftsparkes. Einem stillen Ort, in dem die Zeit ein bisschen wie von Geisterhand angehalten scheint.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Alles ist im Fluss.
Wo ist Ihr Lieblingsplatz?
Im beeindruckenden Wald bei Nieklitz. Die Natur hat hier eine wahnsinnig große Artenvielfalt, an der ich hautnah dran bin.
Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Das war in Berlin im „Haus der Kulturen der Welt“. Da war ich 20 Jahre alt und habe Veranstaltungen mit organisiert. In der Käserei meiner Eltern habe ich für Taschengeld gearbeitet, habe im Hofladen verkauft und den Pferdestall ausgemistet. Da war ich 13 Jahre alt.
Und wofür haben Sie es ausgegeben?
Wahrscheinlich für Bücher. Ich lese sehr gern, Fachliteratur und Romane.
Wo findet man Sie am ehesten?
Im Moment in Nieklitz.
Was stört Sie an anderen?
Egoismus und unsensibles Verhalten.
Wer ist Ihr persönlicher Held?
Meine Mama, weil sie mit so einer wahnsinnigen Energie durchs Leben geht. Sie ist ein mitreißendes Wesen, ganz authentisch, ehrlich und ungekünstelt.
Was würden Sie gern noch können?
Ich kann ein bisschen Klavier spielen. Das würde ich gern noch besser können, leider fehlt die Zeit.
Was bedeutet Ihnen persönliches Glück?
Zur richtigen Zeit am rechten Ort zu sein. Also dort zu stehen, wo es sich richtig anfühlt.
Sind Sie ein Kopf- oder eher ein Bauchmensch?
Definitiv Bauchmensch.
Wonach suchen Sie im Leben?
Nach Dingen, die mir helfen, mich als Mensch weiterzuentwickeln. Also Herausforderungen, um nicht stehen zu bleiben.
Was findet man immer in Ihrem Kühlschrank?
Ziegenkäse und Obst.
Wenn Sie kochen oder essen gehen, welche Küche bevorzugen Sie?
Asiatische Küche, besonders die japanische, hier Miso-Suppe sowie Wakame-Salat aus speziellen Algen. Und grünes Curry mag ich auch sehr.
Welchen Traum wollen Sie sich noch erfüllen?
In Berlin in einer Wohn- und Arbeitsgemeinschaft zu leben. Ähnlich wie hier in Nieklitz.
Wen würden Sie gern mal treffen?
Die weltberühmte Physik-Legende Stephen Hawking. Ich finde alles spannend, was mit Quanten-Physik zu tun hat. Darüber mit ihm zu sprechen, da hätte ich Bock drauf. Die Welt ist ja so viel mehr, als nur das, was wir sehen.
Können Sie sich mit nur einem einzigen Wort beschreiben?
frohsinnig
Wo ist für Sie Heimat?
In Rögnitz bei meinen Eltern. Dort herrscht immer eine große Offenheit, gepaart mit der Freiheit, eigene Entscheidungen treffen zu können.
Welche Erinnerungen verbinden Sie mit Ihrer ersten Reise?
Mit meinen Eltern und meinem Bruder machten wir eine Kreuzfahrt in Ägypten, mit dem Schiff auf dem Nil. Es gab auch Landausflüge zu alten Tempeln und es war höllisch heiß.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Ich lese gerade zwei parallel. „Johannes“ von Heinz Körner. Das hat mich angeregt, mich mit alten Menschen zu unterhalten, die haben viel zu erzählen. Man muss nur zuhören können. Und „Die Tochter des Piraten“ von Robert Girardi.
Worauf könnten Sie niemals verzichten?
Selbstbestimmt arbeiten und mir den Tag einteilen zu können.
Wem sollen wir diese Fragen ebenfalls stellen?
Judith (Juli) Wittkop aus Carlow. Sie hat in Klein Hundorf einen Waldkindergarten eröffnet, eine ganz feine Person.