Biosphärenreservat nimmt Flüchtlingskinder aus Horst mit auf eine Natur-Tour
Von Schwan zu Schwan geht es einmal rund um die Stadt. Die mit dem weißen Vogel markierten Naturpunkte sind entlang der Wallanlage um Boizenburg positioniert und geben einen Einblick in die Natur und Lebenswelt der Tiere in der Fliesenstadt. Doch diesmal erobern keine Touristen die „Sehenswürdigkeiten“. Eine Gruppe junger Flüchtlingskinder bekommt auf einer Tour durch die Stadt von den Junior-Rangern des Biosphärenreservats Flußlandschaft Elbe die Vielfalt der Natur erklärt. „Im Dezember haben wir das Projekt mit den Kindern aus Horst begonnen“, erzählt Rangerin Simone Schneider.
Die Junior-Ranger-Plus-Gruppe besucht die Kinder einmal im Monat. Gemeinsam unternehmen sie Ausflüge und lernen die heimische Natur und Kultur kennen. „Nicht in allen Ländern ist der Naturschutz so wichtig wie bei uns“, weiß Svea Gaebler. Die zwölfjährige Boizenburgerin ist wie auch ihre Mitstreiter seit vier Jahren freiwillig ein Junior-Ranger. „Darauf lege ich auch großen Wert“, fügt Simone Schneider hinzu. Sie möchte interessierte Kinder haben, die sie unterrichtet und niemanden, der gezwungen wird.
Seit der fünften Klasse betreut Schneider die Mädchen und Jungs der Junior-Ranger-Plus-Gruppe. „Angedacht war das Projekt eigentlich nur für ein Jahr. Aber die Kinder wollten alle weitermachen.“ Zu ihren Aufgaben gehören unter anderem Vorträge, Betreuung der Infostände des Biosphärenreservates und die Unterstützung der Reservats-Partner. Einmal im Jahr helfen die kleinen Ranger beim Dammereezer Laubfeuer und sie fahren zum Bundestreffen, bei dem sich rund 400 Kinder jährlich wiedersehen. Sie bereiten auch selbst Projekte vor. Alles mit dem großen Ziel, der Natur zu helfen, fügt die zwölfjährige Maluu Stenschke hinzu.
Der Rundgang mit den Flüchtlingskindern durch Boizenburg stellte die Junior-Ranger jedoch vor eine ganz neue Herausforderung. Deutsch verstanden die Kleinen aus Horst leider noch nicht. „Sie lernen es gerade in der Schule“, so Betreuerin Anne Marx von den Maltesern. Und so erklärten die Ranger mit Händen und Füßen und ein wenig Englisch ihre Heimat.