Der gebürtige Schweriner Heino Pufahl und Mitarbeiter der Hagenower Werkstätten hat in Pariser Vororten für Deutschland gekämpft
Fußball ist eine der populärsten Sportarten der Welt. Er verbindet, er kann Brücken bauen. Und er kann behinderte Menschen zu großen Leistungen befähigen. So wie Heino Pufahl. Der 29-Jährige nahm vom 28. September bis 7. Oktober dieses Jahres an der Europameisterschaft für Menschen mit mentaler Beeinträchtigung in Frankreich teil, spielte in der Deutschen Nationalmannschaft.
„Wir hatten vier Spiele. Die ganze Atmosphäre, das war schon was ganz Besonderes“, erinnert sich der junge Mann. Beim ersten Spiel sei er noch aufgeregt gewesen, dann habe sich das Lampenfieber aber gelegt. „Schließlich habe ich immer nur gedacht, du musst den Ball bekommen und ihn weiterleiten, damit das Spiel fließt“, berichtet der Kicker aus Leidenschaft gegenüber der SVZ. Er könne in vielen Positionen auf dem Rasen spielen, sagt er, der sich zusammen mit den anderen aus dem Team im Vorfeld der EM in vier Trainingslagern, verteilt auf ganz Deutschland, auf die Herausforderung vorbereitet habe. Vor dem internationalen Ausscheid hat sich Heino Pufahl in vielen regionalen Turnieren mit anderen Werkstätten für behinderte Menschen für eine Auswahlmannschaft profiliert.
„Von Trainer Albin Vogtländer wurde er dann schließlich nach der Landesauswahl und mehreren Sichtungstrainingseinheiten für die Nationalmannschaft vorgeschlagen“, berichtet Maik Nill. Der 46-Jährige betreut die arbeitsbegleitende Maßnahme Fußball in den Hagenower Werkstätten und ist Gruppenleiter. „Heino spielt auch aktiv beim Hagenower Sportverein in der 2. Männermannschaft mit“, betont der gebürtige Hagenower. Fußball könne Werte wie Fairplay, Toleranz und Zusammenhalt vermitteln. „Durch den Sport schulen und lernen die behinderten Menschen ihre sozialen Kompetenzen. So gehen sie einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zur Inklusion in die Gesellschaft.“
Neue Lebenserfahrungen, Perspektiven und beglückende Momente inklusive. Durch ihren Sport erhielten diese Menschen zudem die Möglichkeit, jenseits ihres Handicaps wahrgenommen zu werden. „Die Werkstatt hat Heino alles ermöglicht, dass er sich seinen Traum erfüllen konnte“, so die Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung weiter.
Als Mitarbeiter in den örtlichen Werkstätten der Lebenshilfewerk Mölln-Hagenow gGmbH gilt Heino Pufahl als Experte in der Metallverarbeitung, der Aufträge selbstständig realisiert. In Frankreich dabei gewesen zu sein, bezeichnet der Vollwaise, der elf Jahre im Heim aufgewachsen ist, als große Ehre, „für Deutschland spielen zu dürfen“.