Schadenspotential-Analyse ergibt: Im Falle eines Deichbruchs würden Schäden in Höhe von vier Milliarden Euro entstehen
Von der Direktion des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erreichte die Redaktion eine Pressemitteilung zur Schadenspotential-Analyse, die im Zusammenhang mit dem Rahmenplan „Abflussverbessernde Maßnahmen an der unteren Mittelelbe“ erstellt worden ist:
Der Rahmenplan für abflussverbessernde Maßnahmen an der unteren Mittelelbe soll bis Ende des Jahres fertig gestellt werden – das wurde auf der jüngsten Sitzung der Projektgruppe in Lüneburg bekannt (angekündigt wurde die Fertigstellung schon für den Jahresbeginn 2016 - Anmerkung der Redaktion). Hier arbeiten die Vertreter der Kommunen, der Behörden und Verbände der Region in der Regie des NLWKN eng zusammen.
Der im Rahmenplan untersuchte Bereich der unteren Mittelelbe erstreckt sich von der Landesgrenze von Niedersachsen bei Schnackenburg bis zum Wehr in Geesthacht. Bestandteil des Rahmenplans ist eine sogenannte Schadenspotential-Analyse. „Hier wird berechnet, welche Schäden im Falle eines Deichbruches im ungünstigsten Fall eintreten könnten“, erläuterte Karsten Petersen vom NLWKN in Lüneburg. „Das Gesamtschadens-Potential liegt bei mehr als vier Milliarden Euro“. Mit anderen Worten: „Die Deiche schützen Werte in der genannten Größenordnung“.
Die Berechnungsmethode wurde in einem Forschungsvorhaben im Auftrag des NLWKN entwickelt und der Projektgruppe vorgestellt. Für die Schadenspotential-Analyse wurden die Deichverbandsgebiete für den 113 Kilometer langen Elbabschnitt zwischen Schnackenburg und der Staustufe Geesthacht betrachtet. Die potentiellen Schäden wurden auf Basis amtlicher Landnutzungsdaten und statistischer Daten mit Hilfe eines Analyseverfahrens des NLWKN ermittelt.
Das Forschungsprojekt wurde ursprünglich für Küstenraum entwickelt und jetzt für die untere Mittelelbe angewandt.
Clemens Löbnitz vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg stellte die Planungen zum Hochwasserschutz an der Elbe in Mecklenburg-Vorpommern vor. Für die Sanierung des Hafendeichs in Boizenburg werden zwei Varianten untersucht. Mit der Variante I sollen die bestehenden Deiche ertüchtigt und auf das neue Bemessungs-Hochwasser angepasst werden. Variante II sieht einen Neubau des Deiches auf einer landeinwärts verschobenen Trasse vor. Hierdurch würde ein Polder in einer Größe von 74 Hektar geschaffen. An der Stelle, an der der neue Deich auf den bestehenden Deich stößt, würde ein neues Sude-Sperrwerk gebaut. Das bestehende Sude-Abschlusswehr würde als Sommer-Stauwehr weiter betrieben. Ferner befasst sich eine Machbarkeitsstudie mit dem Bau eines Absperr-Bauwerks an der Mündung der Müritz-Elde-Wasserstraße im Bereich Dömitz.