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Amt Neuhaus Darchau: Brücke der Herzen

Von kfri | 04.10.2016, 12:00 Uhr

Auch wenn es erst einmal keine Elb-Brücke geben soll - das Brückenfest wurde trotzdem mit großer Beteiligung gefeiert

Auto um Auto rollt auf die Parkplätze rund um die Festwiese von Darchau an der Elbe. Jede von der westlichen Uferseite ankommende Fähre entlässt einen langen Menschenstrom dorthin. Das Brückenfest ist seit der ersten Auflage vor fünf Jahren eine Erfolgsgeschichte und daran hat sich auch beim diesjährigen Fest nichts geändert - obwohl der Landkreis Lüneburg entschieden hat, die Brücke über die Elbe nicht zu bauen.

„Ich bin schon jetzt mehr als zufrieden mit der Anzahl der Besucher“, meinte Grit Richter, Bürgermeisterin der Einheitsgemeinde Amt Neuhaus, kurz nach dem Start des Festes. „Das sind genauso Viele, wie sonst um diese Zeit da waren.“ So war zu erwarten, dass am Ende wieder zwischen acht- und zehntausend Gäste aus Ost und West auf der Elbwiese den Tag der Deutschen Einheit gemeinsam gefeiert haben. „Die Menschen haben uns von Anfang an gesagt, dass sie dieses Fest wollen, die warten regelrecht darauf“, so Grit Richter.

„Menschen aus Ost und West an der ehemaligen Grenze zusammen zu bringen und den 3. Oktober gemeinsam zu feiern, war ja vor fünf Jahren auch ein Beweggrund für uns, das Brückenfest zu organisieren“, erzählte Jörg Sohst aus Bleckede, der zusammen mit 20 Mitstreitern von Beginn an zum Vorbereitungsteam gehört. Der Slogan „Brücke der Herzen“ stammt von ihm und man könnte fast meinen, die Bundeskanzlerin habe sich das Motto für den Tag der Deutschen Einheit 2016 „Brücken bauen“ vom Brückenfest geliehen ...

„Wir kommen seit 2011 zum Brückenfest“, berichtete Christina Lüpken aus Zühr der SVZ. Sie bewunderte zusammen mit ihrem Mann Edmund und den Enkeln Lia, Antonia plus Michel die „Amtsspinnerinnen“ aus Neuhaus, die emsig an ihren Spinnrädern saßen. „Weil das eine Aktion der Wiedervereinigung ist“, sagte sie. „Und ich plädiere nach wie vor für einen Brückenbau. Wir sind oft in der Freizeit mit dem Fahrrad unterwegs, aber ich denke da vor allem auch an die vielen Pendler und die Schulkinder.“ Der Bau der Brücke würde in die Zukunft weisen, man könne sich nicht immer vor allem versperren, meinte die Zührerin.

„Bei der gemeinsamen Andacht heute morgen wurde gesagt, dass das Fenster zwischen Ost und Fest durch dieses Fest nie geschlossen werden soll“, berichtete Grit Richter noch. „Und nur weil Lüneburg die Brücke nicht bauen will, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht gebaut wird!“

„Wir versuchen jetzt zu erreichen, dass die Kreisstraße 61 zum Fähranleger Darchau in eine Landesstraße umgewidmet wird“, erläuterte Jörg Sohst, der bis 2007 für die Bundeswehr gearbeitet hat. „Dann ist das Land Niedersachsen für einen Brückenbau zuständig. Denn wir brauchen hier eine hochwassersichere Elbquerung.“

Bei dem Hochwasser 2013 sei man nicht über die Brücke bei Lauenburg und nur eingeschränkt über die Brücke bei Dömitz gekommen, erst in Geesthacht, knapp 60 Kilometer weiter, konnte man wieder über die Elbe. „Wir brauchen die Brücke und werden immer dafür kämpfen“, erklärte Grit Richter entschlossen.