Die Boizenburger und Lübtheener Macher des Gemeinschafts-Projekts „Demokratie leben“ zogen Bilanz für 2015
Es sind dann doch ganz schön viele, wenn sie zusammenstehen. Dessen werden sich die Macher des vom Bund geförderten Projekts „Demokratie leben“ auch immer stärker bewusst. Boizenburger und Lübtheener Akteure und Initiativen haben sich in diesem Rahmen zusammen getan, um weitere Aktionen auf den Weg zu bringen, die Demokratiefördern und sich präventiv gegen Rechtsextremismus engagieren. Am Mittwochabend zogen sie Bilanz für das Jahr 2015 und besprachen Ideen für das nächste Jahr.
Zuerst stellte die Geschäftsführerin des Jessenitzer Vereins für Aus- und Weiterbildung, Eilyn Brockmöller, das Lübtheener Aktionsjahr 2015 vor. Da gab es beispielsweise im Sommer das Interkulturelle Fest in Jessenitz mit zahlreichen Besuchern, Gästen aus Kroatien und einer Tanzgruppe aus Hamburg. Oder das Rockkonzert gegen Rechts in Lübtheen im Oktober mit vielen Bands aus der Region, das ein großer Erfolg war und bestimmt wiederholt wird.
Außerdem wurde im Alten Gefängnis in Lübtheen eine Werkstatt eingerichtet, wo Fahrräder repariert werden können. Dieses neue Angebot wird gerade von Schülern und Jugendlichen intensiv genutzt. „Damit haben wir eine neue Zielgruppe erreicht“, so Frau Brockmöller. Im nächsten Jahr sollen in der Werkstatt auch sogenannte „Hartz IV“-Möbel selbst gebaut werden können.
Kooperationspartner für „Demokratie leben!“ sind in Lübtheen die Stadtverwaltung, der Sozialausschuss, die AWO Kita, der Jugendclub, die Stadtbibliothek, der Heimat- und Kulturverein, die Schützenzunft, die Freiwillige Feuerwehr mit Jugendfeuerwehr und Floriangruppe, das DRK, die Lobetal gGmbH, die evangelische Kirche, Schulsozialarbeit der Lindenschule Lübtheen, der Schulförderverein „Wir für Lübtheen“, die Seniorengruppe Jessenitz – Lübtheen und die Kita „Wichtelwelt“ in Jessenitz.
Für Boizenburg berichtete Detlef Postler vom Lebenshilfewerk Mölln/Hagenow von dem zweitägigen gemeinsamen Seminar gegen Rassismus von Schülern der Tarnow-Schule mit behinderten Menschen der Boizenburger Werkstätten. Gemeinsam gestalteten sie auch das Banner „Boizenburg bleibt bunt“, das seit dem Sommer am Rathaus hängt.
Der Internationale Bund Südwestmecklenburg ist ebenfalls ein Träger des Projekts. Silke Mensch, die Leiterin der IB-Kinder- und Jugendeinrichtung Boizehaus, erzählte vom Besuch der Schüler des Elbe-Gymnasiums, die sich bei den im Boizehaus lebenden minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen über Hintergründe von Flucht informierten. Der Geschäftsführer des IB Südwestmecklenburg Michael Hallmann erinnerte an das gemeinsame „Kochen über’n Tellerrand“ im Rahmen der „Interkulturellen Woche“, bei dem auch die Leiterin des Flüchtlingsrates MV, Ulrike Semann-Katz, dabei war.
„Wir haben zwar mehr gewollt im vergangenen Jahr, aber was wir gemacht haben, war okay“, resümierte Michael Hallmann. „Wenn die Stadt uns braucht, geben wir im nächsten Jahr nicht nur personelle Hilfe, sondern sind auch wieder bei dem einen oder anderen Projekt dabei“.
Sylvia Waschulewski von der Stadtbibliothek, die gleichzeitig auch für den Kooperationspartner „Streetwork“ arbeitet, erinnerte an die Erzählung von Erlebnissen eines afghanischen Flüchtlings mit zahlreichen Zuhörern und lud zum Kinderfest am 16. Dezember in der Bücherei ein, bei dem erlebbar gemacht werden soll, wie Weihnachten in anderen Ländern gefeiert wird.
Der Kinoclub mit seinen zahlreichen Projekten wie dem Skaterpark, der Willkommensinitiative und dem Elbkahntheater, konnte auf ein sehr positives Jahr 2015 zurückblicken. Der Skaterpark wurde eröffnet „Das soll ein Freizeitpark mit vielen Angeboten werden“, versprach Max Schenk, zusammen mit der Schülerin Maria Effenberger Kopf der Initiative. „Hier soll man mehr als skaten können“.
Die vor zwei Jahren entstandene Willkommens-Initiative hat nun mittlerweile 40 Mitstreiter, von denen 20 regelmäßig mit dabei sind, berichtete Sprecher Ulli Quast. Die Gruppe konnte Spenden für 700 Teddys sammeln, die bereits an Kinder in der Erstaufnahmeeinrichtung Horst übergeben wurden. Geld für weitere 700 ist schon da.
Das Elbkahntheater arbeitet ebenfalls erfolgreich, inzwischen gehören auch 15 Jugendliche dazu.
Die zusammen mit der externen Koordinatorin Doreen Mitter für das Programm verantwortliche Elke Rudolf von der Stadt erklärte, dass für 2016 bereits wieder ein Antrag für finanzielle Mittel im Rahmen von „Demokratie leben!“ gestellt wurde.