Wenn es nach der Kommune ginge, würde sie Gebäude gerne kaufen, um es vor weiterem Verfall zu bewahren
Bürgermeister Klaus Draeger hat einen Traum: „Ich fände es gut, wenn wir als Stadt den alten Bahnhof kaufen könnten, um ihn zu einer Begegnungsstätte für Alt und Jung auszubauen. So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Wir bewahren das historische Ensemble vor dem weiteren Verfall und schaffen einen längst überfälligen Treff“, erklärt der Stadtobere. Einen Kaufantrag habe Zarrentin bereits vor einiger Zeit an den Planungsverband gestellt. Dem nämlich gehöre Strecke und Gebäude. Ein seit langem angestrebter Verkauf des gesamten Areals an Investoren von auswärts sei bisher gescheitert.
„2017 soll in Zarrentin ein Jugendparlament ins Leben gerufen werden. Gemeinsam mit dem örtlichen Gewerbe- und Tourismusverein könnte das Gebäude in ein Mehrgenerationenhaus umgebaut werden“, betont Draeger im SVZ-Gespräch.
Ein Gedanke, der auch Natalie Sarah Niehus, der Vorsitzenden des Gewerbe- und Tourismusvereins Zarrentin und Umgebung e.V., sehr gefällt. „Gespräche mit Unternehmern und Händlern in der Stadt haben ergeben, dass viele von ihnen ein solches Projekt nicht nur begrüßen, sondern auch unterstützen würden.“ Doch dafür bräuchte man ein Gebäude. Denn derzeit würden die Heranwachsenden überall nur verscheucht. „Der alte Bahnhof wäre absolut perfekt dafür. Außerdem würde der Schandfleck, den er jetzt darstellt, endlich verschwinden. Dann hat das Ambiente wieder einen ganz besonderen Charme und würde auch zu einem Jugendclub passen.“
Für Bürgermeister Klaus Draeger ist außerdem klar, dass bei einem Mehrgenerationenhaus die eisenbahntechnischen Details, die ja erhalten bleiben sollen, auch bewahrt werden könnten. „Im übrigen ist nicht absehbar, dass sich für dieses Areal noch Interessenten finden werden. Denkmalschutz und notwendige Investitionen schrecken doch viele Bewerber auch ab.“ Das geplante Jugendparlament könne sich in dieses Projekt einbringen und sich damit vor allem identifizieren.
Klaus Draeger: „Wir sind keine Traumtänzer und es wird sicher auch einige Jahre dauern, bis hier ein Domizil für jüngere und ältere Bürger entsteht. Das wird ein hartes Stück Arbeit und viel Überzeugung kosten. Deshalb brauchen wir auch viele Zarrentiner, die uns unterstützen, dieses Vorhaben umzusetzen.“ Als Projekt sei es auf zwei bis vier Jahre angelegt. „Die Eigenverantwortlichkeit, mit der das Jugendparlament sich einbringen könnte, wäre eine tolle Bestätigung für die jungen Leute.“ Und fördere ihr Selbstbewusstsein .
„Jugend und Bildung in Zarrentin hochzuheben, ist Ziel der Stadt. Da passt dieses Projekt bestens hinein. Denn die Heranwachsenden sind unsere Zukunft“, bekräftigt auch Matthias Abel, Kämmerer der Schaalseestadt.