Güstrower Hecht- und Karpfenklub – Name kein Dogma für die Angler.
Kevin Amthor saß am Sonnabend im Güstrower Burghotel „Grenzburg“ am Inselsee und suchte die richtigen Antworten in der Fischereischein-Prüfung. Der 16-Jährige aus Neustadt-Glewe nutzte mit weiteren 19 Lehrgangsteilnehmern ein Angebot des Güstrower Hecht- und Karpfenklubs. Der ist mit dem 1. Güstrower Anglerverein von 1923 der einzige Anglerverein im Kreisanglerverband Güstrow, in dem Angler den Fischereischein erwerben können.
Vereinsursprung im Brandenburgischen
Drei Lehrgänge mit je 20 Teilnehmern werden jedes Jahr angeboten. „Für unseren Verein ist das sehr wichtig, weil wir dadurch bei Anglern und denen, die es werden wollen, bekannt sind“, erklärt der Vereinsvorsitzende, Torsten Hill, der auch Vorsitzender des Kreisanglerverbandes ist und im Vorstand des Landesanglerverbandes mitwirkt. „Unser Kreisanglerverband hat 2100 Mitglieder, im Land sind es 45 000 Angler. Aber es könnten noch mehr sein, denn es sind bisher 105 000 Fischereischeine ausgestellt worden“, berichtet Torsten Hill.Er wirbt seit vielen Jahren für den Angelsport in einem Verein. Das koste für Erwachsene 75 Euro im Jahr, die Jahresangelkarte ohne Verein dagegen 250 Euro. Außerdem darf ein Vereinsmitglied in allen Gewässern im Land angeln“, benennt er die Vorteile.
Angel-Experte Hill sieht den Güstrower Hecht- und Karpfenklub mit 250 Mitgliedern gut aufgestellt. Diese Zahl wurde in fünf Jahren erreicht. Hill: „2011 gründete sich der Klub bzw. er wurde von uns übernommen.“ Bis dahin war es der Hecht- und Karpfenklub Brandenburg. Als dessen Existenz auf der Kippe stand, holte Torsten Hill ihn in die Region. Erleichtert wurde ihm die Entscheidung, weil in dem Verein bereits Angler aus Dolgen am See, Hohen Sprenz und der Müritz-Region organisiert waren. Dass auch der Güstrower Hecht- und Karpfenklub nicht an Kreis- oder Landesgrenzen Halt macht, zeigt ein Blick in das Mitgliederregister. Die Angler kommen weiter sowohl aus dem Brandenburgischen als auch aus Hamburg und Schleswig-Holstein. Allerdings ist der Name längst kein Dogma mehr. „Wir nehmen jeden Fisch an die Angel“, berichtet Torsten Hill.
Der Inselsee ist das Vereinsgewässer. Hier sorgt der Hecht- und Karpfenklub jedes Jahr für neuen Fischbesatz. Im Durchschnitt kommen jährlich 20 000 Maränen sowie 450 Kilogramm Karpfen und Hecht sowie 35 Kilogramm Aal in den Güstrower Haussee. Hill bescheinigt dem See einen guten Raubfischbestand. Der allerdings drücke den Zander zurück, so Hill. Zu groß sind ihm Karpfen und Welse geworden. Man finde die großen Kaliber in Löchern in der Bauhofer Bucht, so Hill. Der Weißfischbestand werde von den Anglern nicht so geschätzt, weil die Fische zu viele Gräten haben, weiß der Fisch-Kenner Hill. Sorgen bereitet den Anglern des Klubs das Verkrauten des Inselsees. Wegen des Umweltschutzes hätten sie aber keine Chance, dass das Kraut reduziert werde, bedauert Torsten Hill.
Vereinsmittelpunkt ist die Güstrower Grenzburg. Hill: „Alle drei Monate treffen wir uns hier als Verein.“ Dazu kommen Stammtisch-Runden bei der Beitragskassierung, bei denen sich die Angler über „Gott und die Welt“, über Angel-Touren in Norwegen oder über Fischtreppen austauschen. Tradition sind das Anangeln und das Angeln auf der Ostsee.
Fischereischein und Nachwuchsarbeit
Ein großes Pfund, mit dem der Verein wuchert und auf das die Mitglieder stolz sind, ist die kontinuierliche Nachwuchsarbeit. Hill: „Von unseren 250 Mitgliedern sind 40 Kinder und Jugendliche. Dafür stellt der Verein einiges auf die Beine. „Wir gehen in Kitas und Schulen und machen unser Hobby publik, wir veranstalten an der Fähre Angeln für Kinder, organisieren Kindertagspartys und jedes Jahr in den Sommerferien Angelcamps für Kinder.“ Am Sonnabend begann ein Angel-Ferienlager am Langhagener See, in der letzten Ferienwoche folgt noch eins am Gremmeliner See. In Langhagen ist auch Kevin Amthor dabei - mit einem Fischereischein in der Tasche.