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Verkehr im Goldberger Viertel Schuldt bremst Stadtvertreter

Von Eckhard Rosentreter | 27.07.2016, 21:00 Uhr

Tonnagebegrenzung für Goldberger Viertel: Willensbekundung allein reicht nicht aus, erst muss Notwendigkeit geprüft werden.

Tonnagebegrenznung für Weinbergstraße und Co? Bürgermeister Arne Schuldt tritt vor einer solchen Entscheidung auf die Bremse. Die Güstrower Stadtvertretung hatte im Mai einen Beschluss gefasst, nach dem das Goldberger Viertel nur noch von Fahrzeugen unter 7,5 Tonnen befahren werden dürfte (SVZ berichtete). Ausgenommen wären Linienbusse und Versorgungsfahrten.

Damit sollte eine gewisse Milderung des von Anwohnern in Weinbergstraße, Bürgermeister-Dahse-Straße und Gutower Straße als zu stark empfundenen Fahrzeugverkehrs erreicht werden. Regelmäßig wird besonders in Spitzenzeiten diese Strecke als Umgehung der stark frequentierten Goldberger und Plauer Straße mit der Ampelkreuzung vor der Liebnitzstraße genutzt. Selbst Kieslaster, wohl aus dem Werk Charlottenthal kommend, sollen auf der relativ engen Trasse Richtung Baugebiet im Pfahlweg rollen, wird berichtet.

Verschiedene Wege hatte die Stadtverwaltung gesucht, um aus dem Dilemma zu kommen. Alle bisherigen Versuche und Änderungen (Rechts-vor-links-Verkehr, Einbahnstraßenführungen) fruchteten nicht bzw. nicht wie gewünscht. Nahezu die gesamte Stadtvertretung unterstützte deshalb den Vorstoß von Mathias Puschik (CDU).

Arne Schuldt schrieb den Stadtvertretern jetzt ins Stammbuch, wer für solche Fragen den Hut auf hat: nämlich er, der Bürgermeister, als örtlich zuständige Straßenverkehrsbehörde. „Man kann öffentlichen Straßen nicht einfach Gebrauch entziehen“, sagte das Stadtoberhaupt gestern im SVZ-Gespräch. Schuldt: „Das kann die Stadtvertretung nicht bestimmen.“ Allein die Willensbekundung der Stadtvertretung reiche für solch eine Entscheidung nicht aus. Sie müsse begründet, und die Begründung auch als berechtigt nachgewiesen werden. Schuldt: „Mit den mir bekannten Informationen ist keine Entscheidung möglich.“ Deshalb habe er die Bauverwaltung im Stadtentwicklungsamt beauftragt, eine fundierte Einschätzung des Bauzustandes und der daraus resultierenden Belastbarkeit der betroffenen Straßen vorzunehmen. Einen Zeitplan für diese Prüfung – u.a. gehören dazu Kamerafahrten in den Kanalsystemen, um die unterirdischen Ver- und Entsorgungsleitungen zu begutachten – hat der Bürgermeister nicht.

Wovon sich jeder Autofahrer selber überzeugen kann: Schaden haben zweifellos zumindest die Oberflächen von Bürgermeister-Dahse-Straße und mit Abstrichen auch Gutower Straße genommen. Eine Reparatur indes ist kurzfristig offenbar nicht in Sicht. Aktuell sei die Verwaltung noch mit der Straßeninvestitionsplan für die Jahre 2017 bis 2021 befasst, gibt der Bürgermeister Auskunft. Nach dem derzeitigem Arbeitsstand zu urteilen hoffe er, den Entwurf im Herbst fertigstellen zu können. Dann, so denke er, könnte er das Dokument noch in diesem Jahr der Stadtvertretung und damit der Öffentlichkeit vorstellen.