Anett Wendt, Frank Fetkenheuer und Wolfgang Prohl erweitern in Schwaaner Straße in Güstrow ihren Imbiss und ihr Laden-Angebot.
Am Donnerstag wird es wieder verführerisch nach geräuchertem Fisch duften. Dann heizt Anett Wendt an ihrem Imbiss in der Schwaaner Straße auf dem Gelände des Güstrower Obstbaubetriebes Frank Fetkenheuer mit Buchenholz zum dritten Mal ihren neuen Räucherofen an. Es gibt Forelle und Saibling. Beim ersten Mal gingen 35 Fische über den Imbiss-Tresen, am vergangenen Donnerstag 55. „So kann es weiter gehen. Wenn die Kunden kaufen, lohnt sich die Arbeit“, freut sich die gebürtige Thüringerin, die seit elf Jahren in Zehna wohnt und seit 14 Jahren einen Imbisswagen hat. Der steht seit zwei Jahren in der Schwaaner Straße.
An „fixer Idee“ weiter gefeilt
Daran, dass sie ihr Angebot um einen Räucherofen erweitert hat, ist ein Freund schuld. Der ist Fischermeister und drängelte sie, es zu versuchen. Aber gut Ding will manchmal Weile haben. Konkret wurde es, als Anett Wendt mit Frank Fetkenheuer und seinem Kollegen Wolfgang Prohl im Sommer eine Irland-Rundtour unternahm. Sie erzählte den beiden von dem Vorschlag. Sie fand offene Ohren, denn Anett Wendt hatte an der „fixen Idee“ weiter gefeilt. „Ich wollte Frank Fetkenheuer mit ins Boot holen, wenn ich so etwas beginne. Mein Gedanke war, mit meinem Räucherfisch und den Bio-Produkten in seinem Laden in einer perfekten Symbiose einen gesunden und nachhaltigen Imbiss mit ausschließlich regionalen Produkten zu kreieren“, erzählt sie.
Bei Anett Wendt bleibt z.B. in ihrem Imbiss-Wagen die Fritteuse kalt, weil sie gar keine hat. Alles wird frisch zubereitet: Kartoffeln, Bratklopse, Salate, jetzt der Fisch, der aus Dobbin und Lohmen kommt. Frank Fetkenheuer geht in seinem Laden genauso regional und gesund ans Werk. Die Tomaten kommen aus der Müritz-Region, die Gurken sind in Güstrow gewachsen, die Kartoffeln liefert die Sarmstorfer Genossenschaft. In den Stiegen liegen immer mindestens zehn Sorten Äpfel aus Fetkenheuers Plantagen, nicht gespritzt sondern bio. Daher waren Frank Fetkenheuer und Wolfgang Prohl sofort Feuer und Flamme. Prohl: „Wir lassen uns jedes Jahr etwas Neues einfallen. Dieses Jahr sollte es frisch gepresster Tomatensaft sein. Da passte Anetts Idee wie die Faust aufs Auge.“
Nach dem Urlaub schritten sie zur Tat. Anett Wendt gab den Bau des Räucherofens in Auftrag. Gleichzeitig belegte sie bei ihrem Fischermeister-Freund einen „Räucherfisch-Lehrgang“. „Ich wollte genau wissen, was ich alles beachten muss, um meine Räucherfische in bester Qualität zu verkaufen“, berichtet sie. Danach wusste sie, dass die erste halbe Stunde sehr wichtig ist, um den Garpunkt zu erwischen. Für sie war es daher ein toller Moment als die Forellen und Saiblinge sie das erste Mal goldgelb anlachten.
Für die Herstellung des Tomatensaftes übernahm Wolfgang Prohl das Ruder, Frank Fetkenheuer kaufte dafür eine Spezial-Presse. Prohl ist Gärtner und leitete bis zur Wende im VEG (Volkeigenes Gut) im Güstrower Pfahlweg die Tomaten-Brigade. Er wählte aus den Müritz-Tomaten drei Sorten aus: „Panovy“, „Sportivo“ und die polnische Neuzüchtung „Malinovy“. „Ihr Geschmack und ihre Reife gaben den Ausschlag“, erzählt der Experte. Aus den Tomaten sind drei reine Tomatensäfte, ohne irgendwelches Konzentrat, geworden: mit einer lieblichen, einer herben und einer gewürzten Note.
Das erste Resümee, nachdem die Ideen Realität geworden sind, fällt positiv aus. Anett Wendt hat die nächsten Forellen bestellt und Wolfgang Prohl wird im nächsten Jahr die Spezial-Tomatenpresse auch wieder anwerfen.
