Paul-Rother-Orgel in Kirche Zehna restauriert. Instrument in 1960er-Jahren mutwillig zerstört. Gestern feierliche Einweihung.
Freude und Stolz auf dem Kirchberg in Zehna: Seit mehr als 50 Jahren schwieg die Orgel in der alten Backsteinkirche. Doch diese Zeit ist jetzt vorbei. Mit einem festlichen Gottesdienst hat die Kirchengemeinde Lohmen gestern die restaurierte Orgel des Hamburger Orgelbaumeisters Paul Rother wieder in Betrieb genommen. Friedrich Drese, Orgelsachverständiger des Kirchenkreises Mecklenburg, entlockte dem Instrument dabei erstmals nach Jahrzehnten wieder wohlklingende Töne. „Ich freue mich, dass wir es geschafft haben, dieses Kleinod wiederzubeleben“, sagt Pastor Jonas Görlich.
In den 1960er-Jahren war die Kirchenorgel in Zehna mutwillig geschändet worden. Sämtliche Zinnpfeifen wurden gestohlen und der Spieltisch zerstört. „Im Dorf erzählt man, es seien randalierende Jugendliche gewesen, die vor mindestens vier Jahrzehnten den Startschuss gegeben haben, das Instrument zu plündern“, erzählt Pastor Görlich. „Für ein paar Mark, die die Zinnpfeifen als Sekundärrohstoff einbrachten, wurde Wertvolles zerstört. Es war lange still in der Kirche“, sagt Görlich.
Doch die Firma Mecklenburger Orgelbau aus Plau am See hat in den vergangenen Monaten das Instrument ergänzt und restauriert. 32 000 Euro hat die Restaurierung gekostet. Jeweils ein Drittel hat des Land Mecklenburg-Vorpommern und der Kirchenkreis Mecklenburg übernommen. 10 500 Euro hat die Kirchengemeinde Lohmen aufgebracht, durch Spenden und mit Hilfe der Ospa-Stiftung, so Görlich.
Der Pastor ist glücklich über den warmen Klang der romantischen Orgel aus dem Jahr 1919. Paul Rother hat nur dieses eine Instrument in Mecklenburg gebaut. „Wo Kunst und Kultur zerstört werden, entstehen Wunden. Ich freue mich, dass die Menschen in Zehna eine zweite Chance mit ihrer Orgel bekommen“ , sagt Görlich.
Lange habe auch die Kirche in Zehna „brach gelegen“. Erst seit einigen Jahren hätten die Zehnaer ihr Gotteshaus mit dem wertvollen Altar wiederentdeckt. 2013 wurde der Innenraum renoviert. „Mittlerweile erkennen die Menschen auch, dass es in Zehna wieder eine aktive Kirchengemeinde gibt“, ist der Pastor überzeugt. Das misst er auch an den sonntäglichen Gottesdienstbesuchen. Die seien für eine Landkirchengemeinde überdurchschnittlich.

