Jugendfilmtage zur Nikotin- und Alkoholprävention im Güstrower Kino / Knapp 400 Schüler aus Landkreis dabei
Zehn Prozent der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen trinken regelmäßig Alkohol. Und die Raucherquote in dieser Altersgruppe liegt bei 7,8 Prozent. „Auch wenn die Zahlen bei Jugendlichen was den Konsum von Alkohol und Tabak angeht rückläufig sind, so kann doch keine Entwarnung gegeben werden“, sagt Kristin von der Oelsnitz, Leiterin des Gesundheitsamtes im Landkreis Rostock. Um Missbrauch zu verhindern setzt von der Oelsnitz auf Aufklärung. Bis zu 400 Präventionsveranstaltungen für Jugendliche gibt es jedes Jahr an den Schulen im Landkreis. Besonders stolz ist sie zudem, dass in diesem Jahr die Jugendfilmtage „Nikotin und Alkohol – Alltagsdrogen im Visier“ nach Güstrow geholt werden konnten. Gestern wurden die Filmtage im Güstrower Kino eröffnet. Noch bis heute werden knapp 400 Schüler ab der 7. Klasse aus zwölf Schulen des Landkreises erwartet.
Ohne erhobenen Zeigefinger
Der Andrang war groß gestern im Movie Star Güstrow. Gezeigt wurde der Spielfilm „Das Lächeln der Tiefseefische“, der in Mecklenburg spielt. Es ist einer von sechs Filmen zur Aufklärung über Alkohol- und Nikotinmissbrauch. „Wir zeigen keine Dokumentarfilme mit erhobenem Zeigefinger“, sagt Oliver Strecker von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die die Jugendfilmtage veranstaltet. Bundesweit gibt es jährlich 14 solcher Jugendaktionen zur Suchtprävention. Güstrow ist in diesem Jahr die einzige Station in Mecklenburg-Vorpommern. Vor den Filmvorführungen können die Schüler zudem ihr Wissen über Nikotin und Alkohol unter anderem beim Quiz „Weißt du Bescheid?“ oder dem Frageduell „Denk mit und zeig, was du drauf hast“ im Kinofoyer testen.
Die Jugendfilmtage veranstaltet die Bundeszentrale zusammen mit dem Gesundheitsamt und dem Jugendamt sowie weiteren Trägern von Suchtberatungen im Landkreis. Seit 2014 ist der Landkreis mit der Suchtprävention betraut. Gemeinsam mit diversen Partnern, unter anderem der Sucht- und Drogenberatungsstelle der Diakonie Güstrow, wurde seitdem ein Netzwerk von 13 Anlaufstellen aufgebaut. Von hieraus wird Beratungs- und Aufklärungsarbeit geleistet. „Wir wollen Eltern, Jugendliche und Lehrer für das Thema Alkohol- und Nikotinmissbrauch sensibilisieren“, sagt Kristin von der Oelsnitz. „Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen oft die illegalen Drogen. Aber die Realität ist eine andere. Alkohol und Nikotin sind weiterhin die Droge Nummer 1 in MV.“
Die Jugendfilmtage zur Nikotin- und Alkoholprävention in Güstrow bilden den Höhepunkt zur aktuell laufenden Aktionswoche Alkohol im Landkreis. Das Jobcenter Güstrow zeigt im Rahmen dieser Woche die Plakatausstellung „Suchtprävention im Wandel der Zeit“. Zur Abschlussveranstaltung wird morgen in das Serrahner Diakoniewerk eingeladen. Hier befindet sich eine Rehabilitationsklinik für Suchtkranke. Von 14 bis 15 Uhr gibt es Hausführungen. Danach findet das Konzert „Lebenszeiten“ statt. Der Suchtberater und Musiker Peter Englert trägt Lieder im Wechsel mit thematischen Impulsen vor.