Ein Angebot des medienhaus nord
Ein Artikel der Redaktion

Güstrow Neue Schau in der Galerie Rambow

Von Caroline Awe | 02.05.2017, 21:00 Uhr

Am Maifeiertag lud Galerist Gunter Rambow zu einer Vernissage der Plakate des Grafikdesigners Klaus Staeck ein.

„Zwei sind gegangen – das ist eine normale Rate“, resümiert Grafikdesigner Klaus Staeck die gut besuchte Vernissage seiner Plakate in der Güstrower Galerie von Gunter Rambow am Montagabend mit einem Lächeln auf den Lippen. Die eineinhalbstündige Veranstaltung, bei der Künstler und Kunsttheoretiker Bazon Brock die Einführung sprach, war indes tatsächlich eher etwas für den theoretisch interessierten Kunstkenner. Für die Protagonisten kein Problem. „Wer hört schon auf uns – der Kreis ist klein. Aber es gibt eine kleine Gruppe, auf die ich mich verlasse“, erklärt Klaus Staeck weiter. Sein besonderer Dank galt an diesem Abend Galerist Gunter Rambow, der diese Plakatschau möglich machte. „Dass du das hier machst, ist nicht selbstverständlich“, betont Staeck, der seine Bewunderung für die Arbeit Rambows nicht verbarg: „Ich habe dich immer bewundert, weil du immer so schöne Plakate gemacht hast.“

Dies blieben jedoch einige der wenigen lobenden Worte an diesem Abend, denn Kunsttheoretiker Bazon Brock hatte zuvor ausführlich darauf verwiesen, dass die Kritik die einzig akzeptable Form der Auseinandersetzung sei. „Alles andere sind opportunistische Freundschaftsdienste“, konstatiert Brock in seinen Ausführungen. Dennoch kann er nicht verhehlen, dass Klaus Staeck sich einer besonderen Opposition von Bild und Wort – der Denkbildlichkeit – bediene. „Er setzt Bild und Begriff so gegeneinander, dass es etwas ergibt, was er selbst so nicht hat kommen sehen“, sagt Brock und resümiert an Staeck gerichtet: „Darin bist du nun wirklich ein Meister.“

Als Beispiel führt Bazon Brock hier ein Plakat Staecks ins Feld, welches die Merkel-Raute – also eine typische Geste der Kanzlerin – zeigt. Die Hände wurden hier durch Scheren ersetzt und um den Satz „Reichtum muss sich weiter lohnen“ ergänzt. Brock beschreibt das Werk als „gefährliche Raute“ und resümiert: „Besser, schärfer kann man es nicht machen.“ Gerade die reflexive Ebene sei bei den Werken Klaus Staecks das Geniale, erklärt der Kunsttheoretiker weiter.

Staecks Arbeiten bestechen durch eine schonungslose Bildsprache. Nicht selten – insgesamt 41 Mal – wurden deshalb gegen ihn, den ausgebildeten Juristen, nun schon Prozesse geführt. Vergeblich. „Alle meine Arbeiten sind ohne Auftrag gemacht worden. Alles in der naiven Hoffnung, dass die Menschen auf diese Dinge warten“, sagt Staeck selbst über sein Schaffen.