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Katastrophenschutz in Krakow am See Medical Task Force 11 errichtet Zelt-Krankenhaus

Von Eckhard Rosentreter | 24.10.2016, 05:00 Uhr

DRK-Kreisverbände bauen spezielle Eingreiftruppe des Katastrophenschutzes auf.

Ein Großaufgebot des Deutschen Roten Kreuzes fährt am Campingplatz Krakow am See auf. Kurze Besprechung von Verantwortlichen – dann beginnt systematisches, bedachtes Gewusel von 38 Frauen und Männern in roter Spezialkleidung. Sechs Krankentransportwagen fahren vor, sieben Gerätewagen stellen sich auf. „Eine Ausbildungsmaßnahme mit Übungscharakter“, beruhigt Hannes Klaus besorgt fragende Neugierige.

Klaus ist Referent für Bevölkerungsschutz beim DRK-Landesverband. Die Kräfte, die am Sonnabendvormittag in Krakow am See eintreffen, sind Mitglieder der Medical Task Force, alles Spezialkräfte, wie Hilmar Fischer vom DRK-Kreisverband Güstrow betont, Ärzte, Rettungssanitäter, Sanitätshelfer… Dazu hat der Güstrower Kreisverband als Gastgeber der Übung seine Kochgruppe aufgeboten, die für die Versorgung der ehrenamtlichen Helfer sorgt.

Geübt wird an diesem Tag die Reaktion auf eine Schadenslage mit vielen Verletzten, erläutert Karsten Neumeister vom Dezernat Katastrophenschutz beim Schweriner Innenministerium. Bei einem Massenanfall von Verletzten müsse deren medizinische Versorgung vor Ort sichergestellt werden, bis die Patienten nach und nach in umliegende Krankenhäuser verlegt werden können. Im Einsatz am von der Wohnungsgesellschaft Krakow am See zur Verfügung gestellten Campingplatz-Außenbereich ist die MTF 11, eine von drei der Medical Task Forces (MTF) im Land. Vor drei Jahren erst im Auftrag des Bundes gebildet, befindet sich die Struktur noch im Aufbau. Träger in Mecklenburg-Vorpommern ist das DRK, dessen Kreisverbände Uecker-Randow, Neubrandenburg, Mecklenburgische Seenplatte, Demmin und Güstrow gemeinsam mit den DRK-Krankenhäusern Neustrelitz (Standort der MTF 11) und Teterow im östlichen Landesteil die MTF zusammenstellen.

„Unsere heutige Aufgabe besteht darin, einen Behandlungsplatz für 50 Patienten aufzubauen“, erläutert Dr. Norbert Dietrich. Der Neustrelitzer Anästhesist ist Abteilungsleiter der MTF 11. Verschiedenstes Gerät wird aus den Spezialfahrzeugen entladen. Kernstück sind aufblasbare Zelte. Innerhalb von zehn Minuten stehen die ersten beiden beheizbaren Hüllen und die Ausstattung kann beginnen. Das erste Zelt, als Durchgangsstation konzipiert, dient der Sichtung der Patienten. Wiebke Poltier vom Neustrelitzer Krankenhaus hat hier das Sagen. Die Assistenzärztin entscheidet, welcher Patient entsprechend seiner Verletzungen in welches der sich anschließenden, auf verschiedene Verletzungsbilder eingerichteten Behandlungszelte kommt.

„Schon 300 neue, ehrenamtliche Helfer haben wir für die MTF im Land gewinnen können, sagt Krisenmanager Hannes Klaus. Es würden aber noch weitere, besonders Notärzte, gebraucht, wenn die Truppe bis 2020 komplett stehen soll. Die Übung in Krakow am See, wenn auch nur in Teilen durchgezogen, habe ihren Zweck erfüllt. Hilmar Fischer ergänzt noch einen Aspekt: „Die Teambildung ist ein wichtiger Nebeneffekt. Viele Leute sehen sich ja bei solch einer Übung zum ersten Mal. Trotzdem weiß jeder, was er zu tun hat – oder lernt es hier.“