Zum Begegnungstag im Güstrower Kreishaus konnten sich haupt- und ehrenamtlich tätige Menschen kennenlernen und austauschen.
Der Geräuschpegel gestern Nachmittag im Kreissaal war kaum noch zu übertreffen. Laut reden und die Ohren spitzen mussten u.a. Margarete Ebel und Peter Stein. Sie diskutierten über Sprachkurse und die geringen Aussichten auf Bleiberecht für viele Afrikaner. Der Landkreis Rostock und die Ehrenamtsstiftung hatten zu einem Begegnungstag eingeladen und wollte damit Menschen zusammenbringen, die sich ehrenamtlich und hauptamtlich in der Integrationsarbeit engagieren. Der Bedarf war riesengroß.
Margarete Ebel engagiert sich seit langem für die Flüchtlingsarbeit, gibt Sprachkurse und hilft, wo sie kann. „Das Heim in der Demmlerstraße ist jetzt geschlossen worden. Ich suche eine neue Aufgabe“, berichtet die Güstrowerin im Ruhestand und fand an den Tischen gestern viele Gesprächspartner. „Besonders am Herzen liegen mir die Afrikaner. Sie haben kaum eine Chance auf Bleiberecht, werden aber auch nicht abgeschoben, bekommen keine Kurse. Sie hängen in der Luft“, sagt Margarete Ebel.
Schnell im Gespräch waren auch Reiner Rehbein und Christian Meier vom Komm-Center in Güstrow. „Wir wollen weitere Kontakte knüpfen und uns austauschen“, erklärt Christian Meier den Besuch der Veranstaltung. „Gern geben wir auch unsere Erfahrungen weitern“, fügt Reiner Rehbein hinzu. Sie helfen im Komm-Center auf sehr unkomplizierte Weise und sind bereits gut vernetzt. „Aber es ist sicher wertvoll noch mehr Leute im Bereich der Integrationsarbeit kennen zu lernen“, meint Christian Meier.
Als die Flüchtlinge hauptsächlich aus dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Syrien 2015 zu Tausenden auch in den Landkreis Rostock kamen, war keine Zeit lange zu überlegen. Vereine und Verbänden, aber auch Privatleute, die in der Situation helfen wollten, fingen einfach an. Die Probleme schälten sich erst nach und nach heraus. Kontakte mussten geknüpft und Netzwerke aufgebaut werden. Was können und müssen Hauptamt und Ehrenamt in der Flüchtlingsfrage leisten? Landrat Sebastian Constien machte keinen Hehl daraus, dass es auch zu Reibungen zwischen Haupt- und Ehrenamtlern kommt. Mancher fühle sich inzwischen überfordert. „Es hilft uns nichts, wenn Menschen nur noch erschöpft und überfordert sind“, betonte Constien. Deshalb wolle man mit dem Begegnungstag einen detaillierten Überblick über die Integrationsarbeit im Landkreis und darüber hinaus geben und zum Austausch anregen.