Auf dem Hof der Krethlows in Dehmen fühlt sich eine bunte Schar von Federvieh wohl.
Reinhard Krethlow (65) hat’s mit dem Federvieh. Auf dem weitläufigen Hof in Dehmen tummeln sich Hühner, Enten, Gänse, Tauben und Fasane. Jetzt legte eine der Grünleger-Hennen ein Ei, das sage und schreibe 114 Gramm auf die Waage bringt. „Außergewöhnlich“, betont Reinhard Krethlow und hat für den Vergleich schon ein paar andere Eier bereit gelegt. Ein normales grünlich schimmerndes Ei wiegt etwa 60 Gramm, das eines Zwerghuhnes um die 40 Gramm. Das Fasanenei sei mit rund 30 Gramm das kleinste, berichtet der Dehmener.
Küken mit Brennnessel und Ei füttern
Federvieh, das jeder auf dem Hof hat, findet der 65-Jährige ein bisschen langweilig. Er hat sich deshalb seltene Sorten ausgesucht. Da laufen beispielsweise auch ein paar schwanzlose Hühner über den Hof. Ihren Namen hat er gerade nicht parat. Auf der Wiese herrscht ein Wildgänsepärchen. „Ich hatte auch Kanadagänse. Aber der Ganter hat sich mit den Wildgänsen nicht vertragen. Er musste weg“, erzählt Reinhard Krethlow. Er habe das Tier verkauft und die Kanadagans werde irgendwann im Kochtopf landen. Für ihn ist es normal, dass die Tiere auf dem Hof den Speiseplan erweitern. „Obwohl ein altes Huhn auch mal in Ruhe sterben darf“, fügt er hinzu. Manche Tiere kauft er, andere zieht er selbst groß. „Mit Ei und geschnittenen Brennnessel, wie ich es schon bei meinen Eltern gesehen habe“, berichtet der 65-Jährige. Die so aufgezogenen Hühner seien nicht selten um ein Dritten größer als ihre Artgenossen.
So ein großes Ei könnte man natürlich mit Stolz vorzeigen. Aber wie im richtigen Leben habe alles seine zwei Seiten, meint Reinhard Krethlow. „Für den Legeapparat der Henne ist es eine übergroße Belastung“ erklärt er. Auch seien die großen Eier dünnschaliger, als Frühstücksei nur in Form von Rührei geeignet, weil die Schale beim Kochen schnell platzen würde. Und natürlich habe auch das viele Viehzeug auf dem Hof einen Haken. Seine Frau würde gern viel lieber auf Reisen gehen, aber er kann seine Tiere nicht allein lassen. Die Flugente würde gerade auf 13 Eiern sitzen und diese ausbrüten. Da könne man sie nicht allein lassen, erzählt Reinhard Krethlow, derweil gerade der Nachbar über die Wiese kommt und einen Schlüssel abgibt. Bei ihm sei nur eine Katze zu versorgen. Das mache man gern.
Bunte Vielfalt bei Äpfeln
Auch viele Obstbäume – insbesondere Äpfel – hat Reinhard Krethlow gepflanzt. Er habe sich gedacht, dass die inzwischen erwachsenen Kinder dann öfter kommen und sich Äpfel holen würden. „Hat aber nicht geklappt“, gesteht er freimütig und zählt auf: Jacob Lebel, Gravensteiner, Boskop, Goldparmäne, Cox Orange… Aus denÄpfeln lässt er Saft machen. Oft falle die Ernte auch nicht so üppig aus. Spätfröste seien der Grund dafür. Erst in diesem Jahr sei er nachts um drei Uhr aufgestanden und habe wie die professionellen Obstbauer die Bäume mit Wasser bespritzt, um die Blüten vor dem Frost zu schützen. Der Erfolg halte sich in Grenzen, aber man müsse alles mal ausprobieren. So verscheucht Reinhard Krethlow auch Stare aus den Kirschbäumen auf eher unkonventionelle Art. Abgesehen davon, dass ein Fuchs – ausgestopft – im Baum sitzt, bekamen die Kaninchen in diesem Jahr ein Baumhaus. „Es muss Bewegung im Baum sein“, erklärt der passionierte Jäger mit ausgeprägter Liebe insbesondere zu Wildtieren. An den toten Fuchs und einen ebenfalls ausgestopften Iltis würden sich die Stare schnell gewöhnen.
