Erster Aktionstag „Inklusion“ gestern im KMG-Klinikum Güstrow gut besucht.
„Inklusion beginnt in den Köpfen“, betonte Monika Mätsch, Leiterin des Sozialamtes im Landkreis Rostock, gestern bei ihrem Grußwort im KMG-Klinikum. Die „Köpfe“, die den ersten Aktionstag „Inklusion“ in Güstrow mitverantworteten, haben bereits verstanden, worum es geht. Sie setzen sich ein, dass in allen Lebensbereichen Strukturen geschaffen werden, die es Behinderten ermöglichen, sich barrierefrei und selbstbestimmt zu bewegen. Allen voran ist das das Aktionsbündnis „Inklusion“ der Barlachstadt, die mit weiteren Mitstreitern im KMG-Klinikum gestern einen bunten Tag zum Mitmachen und Informieren gestalteten.
Als sichtbares Zeichen für den Aktionstag anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung wurde gestern auf dem Gelände des KMG-Klinikums ein Ginkgo-Baum gepflanzt. „Wir als Aktionsbündnis haben uns vorgenommen, auf bestimmte Punkte aufmerksam zu machen, um Inklusion erlebbar zu machen“, sagte Inklusionsbotschafter Torsten Schumann.
Gestern ging es in Vorträgen auch um Hörschädigungen. Prof. Dr. Tino Just, Facharzt für Hals-, Nasen- Ohrenheilkunde, hob die „unglaublich guten Bedingungen in Güstrow“ hervor. Neben dem Cochlear Implant Centrum gibt es hier auch das Landesförderzentrum für den Förderschwerpunkt Hören, dazu Fachärzte und Hörakustiker, die sich um das Wohl der Patienten kümmern. Allerdings sei gerade für diese Kinder und Menschen das Leben oft doppelt schwierig. An vielen Veranstaltungen könnten sie nicht teilnehmen, weil sie keinen Gebärdendolmetscher hätten. Von 13 321 geborenen Kindern in MV im Jahr 2016 sei bei 16 Kindern eine Schwerhörigkeit diagnostiziert worden, so Just.
Sozialamtsleiterin Monika Mätsch hatte weitere Zahlen parat. Im Landkreis besuchen 900 Kinder eine integrative Kindertageseinrichtung. Dazu gibt es 16 Frühförderstellen, die von 588 Kindern besucht werden. Außerdem werden 35 Kinder einzeln betreut. Dazu arbeiten 62 Integrationshelfer in 22 Schulen.
So ein Aktionstag sei für das Aktionsbündnis eine Herausforderung, aber dennoch wichtig. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass Inklusion auch schon in der Kita, in der Schule, im Beruf beginnt“, betonte Dagmar Kluge vom Aktionsbündnis. Und dazu eigne sich ein solcher Tag, um viele anzusprechen. Mit dabei waren auch hörgeschädigte Menschen, die durch Gebärdendolmetscher alle Vorträge miterleben konnten. Franka Krone, die selbst hörgeschädigt ist, hat sich als Gebärdendozentin ausbilden lassen. „So kann ich andere in der Gebärdensprache unterrichten“, sagte sie. Ob es sich um Mitarbeiter im Pflegebereich oder in einem Krankenhaus handele – der Bedarf sei groß, sagte sie.