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Verkehr Freiwillig 30 – für Groß Breesener nicht genug

Von Caroline Awe | 12.05.2017, 12:00 Uhr

Seit drei Jahren kämpft die Dorfgemeinschaft um eine Geschwindigkeitsreduzierung – vergebens.

Seit drei Jahren kämpfen sich die Groß Breesener durch alle Instanzen, um in ihrem Ort eine Geschwindigkeitreduzierung auf 30 Kilometer pro Stunde (km/h) zu erwirken (SVZ berichtete). Nachdem die Anwohner beim Landkreis scheiterten, weil eine, „das allgemeine Verkehrsrisiko erheblich übersteigende, Gefahr nicht vorliege“, wie es heißt, wandten sie sich jüngst mit ihrer Petition an den Bürgerbeauftragten Matthias Crone. Die Hoffnung: Unterstützung vom Land. Weit gefehlt, denn das Verkehrsministerium trage die Entscheidung des Landkreises, informiert der Bürgerbeauftragte in einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt.

Als Grundlage für diese Entscheidung wird die Verkehrssituation und damit eine Verkehrszählung aus dem Jahr 2015 ins Feld geführt. In der ersten Juniwoche seien damals 237 Fahrzeuge binnen 24 Stunden mit einer Durchschnittgeschwindigkeit von 30 km/h – in Gegenrichtung mit 28 km/h – gemessen worden. Für das Ministerium ein klarer Fall: Die Straße durch Groß Breesen hat keine Netzfunktion. Für Anwohner Jörg Mücket völlig unverständlich. Einerseits halte er den größten Teil des Verkehrs, gemessen an den Kfz-Zulassungszahlen im Ort, für Durchgangsverkehr, andererseits bewertet er die Verkehrszählung aus dem Jahr 2015 als mangelhaft. Für dieses Jahr ist daher eine neue Zählung mit dem Landkreis vereinbart. „Die ist versprochen und daran halten wir auch fest“, betont Kreissprecher Kay-Uwe Neumann auf SVZ-Nachfrage.

Vom Verkehrsministerium heißt es weiter: „Mit der Beschilderung als Ortslage gilt in Groß Breesen eine vorgegebene Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Darüber steht aber das gebot der Rücksichtnahme.“ Bei dem Ausbauzustand – insbesondere der geringen Breite – sei für alle Verkehrsteilnehmer sichtbar, dass man bei Begegnungsverkehr ausweichen müsse. Dies könne bei angepasster Geschwindigkeit ohne Gefahr erfolgen, so das zuständige Ministerium. Unterstützend hat nun das Amt Güstrow-Land reagiert und ein „Freiwillig 30 km/h“-Schild jeweils hinter den drei Ortseingangsschildern aufgestellt. Für die Groß Breesener nicht genug. Sie halten an ihrer Forderung fest – auch, weil durch ihren Ort der Radfernweg Berlin-Kopenhagen führt. „Bis heute wurde uns weder vom Landkreis noch vom Ministerium die Frage beantwortet, worin der substanzielle Unterschied zwischen dem Teilstück des internationalen Radwanderweges zwischen Bellin und Kirch Rosin, welches zu einer Fahrradstraße mit Verbot des Durchgangsverkehrs und der Begrenzung der Geschwindigkeit auf 30 km/h umgewidmet worden ist, und dem Teilstück, das durch Groß Breesen führt, besteht“, gibt sich Jörg Mücket weiter kämpferisch.