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Güstrow Dank Ehrenamt Dom täglich offen

Von RMAI | 16.05.2017, 05:29 Uhr

Rund 40 ehrenamtlicher Helfer engagieren sich als Kirchenaufsicht – neu ist auch eine Ausstellung zum Reformationsgedenken.

Kaum hat Gisela Protscht das Licht eingeschaltet, die Kerzen angezündet und den Büchertisch gefüllt – eine Zeit, die sie im Dom in der Regel für sich hat –, da treten schon die ersten Besucher ein. Seit gestern hat der Güstrower Dom wieder durchgehend und auch am Montag geöffnet. Möglich ist das nur dank rund 40 ehrenamtlicher Helfer. Neu ist auch eine Ausstellung zum Reformationsgedenken. Sie ergänzt gewissermaßen die Cranach-Luther-Ausstellung, die am Sonntag im Schloss eröffnet wird und „geht über das, was man landläufig über Martin Luther und die Reformation vor 500 Jahren weiß, ein Stück weit hinaus“, formuliert Dompastor Christian Höser.

Die von Fachleuten erarbeitete Ausstellung vermittelt auf elf Plakaten und in drei Vitrinen Information zum Reformator und zur Reformation. Seine 95 Thesen, sein Lebensweg und auch seine Konflikte werden kurz und prägnant dargestellt. Höser verweist auf die Totenmaske von Luther, der 1546 starb – Original in der Marktkirche in Halle – und auf Literatur von Luther. Als Original liegt die revidierte Kirchenordnung von 1652 in der Vitrine.

Gisela Portscht hatte gestern Vormittag noch gar keine Zeit für die neue Ausstellung. Es war ein Kommen und Gehen und als Zugabe erfreuten sich die Besucher an der Orgelmusik – eine Übungsstunde des Kantors Martin Ohse. Angelika Bartl wohnt seit kurzem in Zepelin und nutzte einen Termin in Güstrow, um sich mit den Kindern den Dom anzuschauen. „Sehr schön “, sagt sie. Barbara und Josef Cassell aus York sind froh, dass es das Informationsblatt für die Dombesucher auch auf Englisch gibt. In erster Linie seien sie wegen des Schwebenden von Barlach gekommen, würden sich aber insgesamt für Bildhauerei interessieren. Eine Woche wollen sie mit dem Rad durch Mecklenburg-Vorpommern fahren, dann nach Berlin, verraten die beiden Briten.

„Viele Besucher fragen nach dem Schwebenden“, berichtet Gisela Portscht, die sich schon einige Jahre ehrenamtlich als Kirchenwache engagiert. „Es ist wichtig, dass der Dom jeden Tag geöffnet ist. Jeder soll ihn sehen können“, betont die 75-Jährige. Pastor Höser ist froh über einen soliden Stamm ehrenamtlicher Helfer zu verfügen. „Aber wir brauchen auch immer wieder neue Leute, schließlich werden wir alle älter“, betont er und fügt ermunternd hinzu: „Es ist für jeden auch eine ganz eigene Begegnung mit dem Raum. Man ist auch mal allein im Dom.“ Neu auf dem Büchertisch ist in den nächsten Tagen ein Dom-Kritzelbuch für Kinder. Man wolle auch die jungen Besucher ansprechen, erklärt Höser.