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Wohlenberger Wiek Stillstand am „Kartoffelanleger“

Von MATA | 07.10.2016, 12:00 Uhr

Bürgerinitiative setzt sich für Professionalisierung des Wohlenberger Strandes ein. Politikerin Karin Strenz will helfen

Die Fronten zwischen der Interessengemeinschaft (IG) Wohlenberger Wiek und dem Klützer Bürgermeister Guntram Jung sind verhärtet. Während sich die IG über einen dreckigen Strand beschwert, sieht der Bürgermeister keinen Anlass zu handeln. Lediglich in Sachen „Kartoffelanleger“ herrscht Einigkeit. Jetzt soll die Bundestagsabgeordnete Karin Strenz (CDU) für Hilfe sorgen. Bei einem Termin vor Ort nahm sie den maroden Anleger in Augenschein.

„Der Anleger ist für den Besucherverkehr gesperrt, doch niemand hält sich daran. Selbst Absperrungen werden immer wieder abgerissen“, erklärte Guntram Jung. Anglern, Badelustigen und Spaziergängern sei der in den 1980er Jahren gebaute Anleger ein beliebtes Aufenthaltsziel, sagte Jung. Der gut 250 Meter lange und 25 Meter breite Schiffsanlager wurde einst gebaut, um Kartoffeln in die Sowjetunion zu bringen. Doch das hatte sich schnell erledigt. Seitdem verfällt der Anleger zusehends und ist nicht mehr sicher. „Untersuchungen haben große Löcher unterhalb der Plattform ergeben“, sagte Jung. Doch es sei vor einigen Jahren ein Investor gefunden worden, der auf diesem Anleger Ferienwohnungen entstehen lassen wollte. Doch davon ist man weit entfernt. Denn schon seit zehn Jahren läuft eine in Auftrag gegebene Umweltverträglichkeitsstudie, die nicht zum Abschluss kommen will. „Bis dahin will der Investor natürlich nicht investieren“, erklärte der Bürgermeister. Jetzt soll die Bundestagabgeordnete Karin Strenz helfen und neuen Schwung in die Sache bringen. Die schaute sich zusammen mit Mitgliedern der Interessengemeinschaft – bestehend aus Gastronomen, Anwohnern und Zeltplatzanbietern – die Lage vor Ort an und zeigte sich kooperativ. „Ich bräuchte eine schriftliche Anfrage der Interessengemeinschaft und dann kann ich eine Anfrage an der richtigen Stelle machen“, sagte sie.

Deutliche Meinungsverschiedenheiten hingegen herrschen zwischen Bürgermeister Jung und der IG in Sachen Strandaufwertung. „Wir versuchen hier jedes Jahr mit schwerer Technik, den Strand zu erhalten und nicht mit Grün überwuchern zu lassen. Hilfe von Seiten des Amtes gibt es nicht. Wenn wir nicht hin und wieder das Grün vom Strand wegschieben, hätten wir bald keinen Sand mehr“, erklärte der Wohlenberger Gerd Bade. Bürgermeister Jung sieht das anders: „Wir brauchen hier keine Boltenhagener Verhältnisse. Der Strand ist doch vernünftig“, sagte er. Doch diese Aussage stieß bei den Mitgliedern der Interessengemeinschaft auf heftigen Widerstand. „Davon hat niemand gesprochen. Aber den Strand normal zu pflegen und das Grün nicht immer mehr werden zu lassen, sollte doch auch im Interesse der Gemeinde sein. Wozu zahlen die Badegäste sonst Kurtaxe?“, fragte Gerd Bade. Immerhin stehen am Strand zahlreiche Automaten, an denen man Tageskarten kaufen kann. Das Geld solle doch für die Stranderhaltung eingesetzt werden können, sagte Bade. Guntram Jung hielt dagegen: „Die Sache hier ist viel komplizierter. Wir sind in einem FFH-Gebiet und da kann man nicht einfach das Grün wegschieben.“ Doch gerade im FFH-Gebiet ist klar geregelt, was getan werden darf und selbst das würde der Interessengemeinschaft reichen, ergänzte der Oberhofer Dr. Franz Tscherny.

Jetzt solle erst einmal ein Brief an die Politikerin gefertigt und auf Antwort zum Anleger gewartet werden. Ein Strand nach Wünschen der Interessengemeinschaft könnte noch Zukunftsmusik sein.