Lübecker Großwäscherei interessiert sich für Schönberger Unternehmen und könnte sogar neue Arbeitsplätze schaffen.
Die Segelwäscherei in Schönberg wird verkauft. Offensichtlich will die Großwäscherei Duncker aus Lübeck in die Halle im Gewerbegebiet einziehen. Insolvenzverwalter Michael Wilkens aus Hamburg hat das bestätigt. Von der Großwäscherei wollte sich auf Anfrage niemand dazu äußern.
Noch betreibt Adrian Lingrön die Segelwäscherei im Gewerbegebiet mit zwei Mitarbeitern. Er hatte Gebäude und Maschinen vor gut zwei Jahren von Insolvenzverwalter Wilkens gemietet. Der neue Geschäftsführer nennt die Firma seitdem Sailfit GmbH – an den Hallen steht aber nach wie vor in großen Buchstaben Novosail. Nach Angaben von Lingrön wollen sich die Sailfit GmbH und die Großwäscherei Duncker jetzt zusammenschließen. „Ich habe leider keine Bank überzeugen können, dass sie mir einen Kredit gibt. Herr Kolz hat da andere Mittel als ich“, so der Sailfit-Geschäftsführer.
Momme Kolz ist Geschäftsführer der Großwäscherei Duncker aus Lübeck. Lingröns Aussage zufolge sollen am Standort Schönberg auch in Zukunft Segel und Feuerwehrkleidung gereinigt werden. „Es kommen aber noch weitere Aufgaben hinzu.“
Das Problem der Segelreinigung: Vier bis fünf Monate im Jahr gibt es nicht so viel zu tun. „Wir haben immer ein Sommerloch. Immer dann, wenn die Boote im Wasser sind“, erzählt Lingrön. Und bei der Reinigung von Feuerwehrkleidung – Sailfit reinigt für Berufsfeuerwehren „alles entlang von Rostock bis Lübeck“ – gebe es auch nicht so viel zu tun. Zwar hatte der Rettungsdienst in Lübeck Interesse, seine Einsatzkleidung in Schönberg reinigen zu lassen. „Aber das war mir eine Nummer zu groß“, sagt Lingrön offen. „Dann hätte ich zwei neue Leute einstellen müssen.“ Das Risiko wollte er nicht eingehen, auch wenn das Geschäft insgesamt „ganz gut hinhaut“.
Lingrön habe es in den zwei zurückliegenden Jahren „leider noch nicht geschafft, mir ein kleines Polster aufzubauen, sodass wir gut über den Sommer kommen.“ Gerade das wäre für die Banken wichtig. So aber, mit einer Flaute im Sommer, wolle Lingrön niemand einen Kredit über 280 000 Euro für Gebäude, Maschinen und weiteren Investitionen geben.
Die Konsequenz, nachdem sich die Großwäscherei Duncker jetzt für die Schönberger Segelmacherei interessiert: Insolvenzverwalter Wilkens will das Gebäude verkaufen. Nach Angaben von Lingrön spätestens zu Beginn kommenden Jahres.
Für Schönberg, sagt Michael Wilkens, bedeutet der Verkauf mehr Arbeitsplätze. „Es entstehen auf jeden Fall neue Jobs. Und nicht wenige.“ Der Insolvenzverwalter zeigt sich nach der langen Suche sehr erfreut darüber, dass sich endlich jemand gefunden hat. Mit der Großwäscherei Duncker sieht Wilkens jetzt erstmals eine „langfristige Perspektive für das Ganze.“