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Selmsdorf Neues Gewerbegebiet im Landkreis

Von MICA | 26.10.2016, 05:00 Uhr

Die Gemeinde Selmsdorf reagiert auf die Nachfrage von Unternehmen. Landkreis bietet zudem Flächen in Upahl und Schönberg an

Der Landkreis Nordwestmecklenburg lockt offenbar weitere Unternehmer an. So haben rund 20 Firmen aus Lübeck und Ostholstein ihr Interesse am Standort Selmsdorf bekundet, sagt Bürgermeister Marcus Kreft (SPD). Die Kommune will nun ihre Gewerbeflächen erweitern und stimmte für eine sogenannte Vorkaufssatzung. Mit dieser Entscheidung sichert sich Selmsdorf das Vorkaufsrecht für 15 Hektar neben und zwölf Hektar gegenüber des bereits bestehenden Gewerbegebiets Herrenwiekers Camp.

„Ziel der Gemeinde muss nach Möglichkeit ein Verkaufspreis von unter 30 Euro pro Quadratmeter sein“, so Kreft. Ersten Schätzungen zufolge kostet allein die Erschließung der Flächen rund 2,9 Millionen Euro. Kreft rechnet allerdings mit Fördermitteln zwischen 50 bis 90 Prozent.

Seit Jahren schon will die Gemeinde ihre Gewerbeflächen erweitern. Bislang scheiterte sie laut Kreft aber immer an den Bedenken des Landkreises Nordwestmecklenburg: „Diese Steine sind nun einvernehmlich aus dem Weg geräumt, so dass wir die nächsten Schritte in Angriff nehmen können.“ Dazu gehört zunächst der Kauf neuer Flächen. Um den zu realisieren, beteiligt sich die Gemeinde an einem sogenannten öffentlichen Bieterverfahren der Bodenverwertungs- und -verwaltungs Gmbh (BVVG). Gut die Hälfte der rund zwölf Hektar gegenüber dem Gewerbegebiet Herrenwiekers Camp gehört der BVVG. Die andere Hälfte ist in Privatbesitz.

Für die Flächen der BVVG hat die Gemeinde einen Preis pro Hektar in Höhe von 26 000 Euro geboten. Gespräche mit dem Privateigentümer der Flächen sollen in den nächsten Wochen geführt werden. Auch hier rechnet die Gemeinde mit Preisen von rund 26 000 Euro pro Hektar.

Die Nachfrage nach neuen Flächen auch von einheimischen Betrieben ist groß. So wollen sich mindestens drei Firmen aus dem Selmsdorfer Gewerbegebiet vergrößern. Das sollen genau die Firmen sein, die Gewerbesteuern zahlen. Und das Geld der Betriebe kann Selmsdorf gut gebrauchen. Seit 2012 kann die einst reichste Gemeinde in Nordwestmecklenburg ihren Haushalt nicht mehr ausgleichen.

Auf neue Firmen setzt nicht nur die Gemeinde Selmsdorf, sondern auch der Landkreis Nordwestmecklenburg mit ihrer Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG). Das kreiseigene Unternehmen verfügt über so genannte Vorratsgrundstücke in den Gewerbegebieten Upahl und Schönberg – und bekommt sie seit Jahren nicht veräußert. In Upahl geht es um rund 124 000 Quadratmeter, in Schönberg um 2200.

Trotz der Verkaufsflaute gehen der Landkreis und die WFG weiterhin davon aus, dass diese Flächen veräußert werden, „um mindestens die Restbuchwerte realisieren zu können“. Der Buchwert der Vorratsgrundstücke beträgt in Upahl 9,13 Euro je Quadratmeter und in Schönberg 15,11 Euro. Das geht aus einem Prüfungsbericht hervor, der vom Landesrechnungshof in Auftrag gegeben wurde.