Mehrere Fraktionen sehen dringenden Handlungsbedarf. CDU und Linke peilen Verdoppelung der Mindestabstände auf fünf Kilometer an
Nach Protesten vor Ort befasst sich heute der Kreistag von Nordwestmecklenburg mit dem Thema Windenergie. Gleich mehrere Fraktionen haben dazu Anträge eingereicht. Die Sitzung im Wismarer Zeughaus beginnt um 17 Uhr.
Die CDU fordert zum Beispiel, dass die Mindestabstände zwischen Eignungsgebieten von 2,5 auf 5 Kilometer verdoppelt werden. Ansonsten drohten nach Auffassung der Christdemokraten, dass optisch ein Windeignungsgebiet nahezu in das nächste übergehe. Dadurch entstünde eine Sichtverriegelung der Landschaft. „Diese Situation hat bereits und wird weiterhin Proteste und Einwendungen bei den Bürgern hervorrufen. Darauf muss die Politik unbedingt reagieren“, verdeutlicht die CDU-Kreistagsfraktion.
Am gleichen Strang wie die CDU zieht die Linksfraktion. Auch sie favorisiert eine Verdoppelung des Mindestabstandes auf fünf Kilometer. Darüber hinaus fordert sie ein weiteres Kriterium zur Ausweisung von Windenergie-Eignungsräumen aufzunehmen. Dabei bezieht sich die Linke ausdrücklich auf das Bodendenkmal zur Schwedenschlacht von 1712 bei Gadebusch. „In diesem Fall besteht ein Spannungsverhältnis zwischen der historischen Bedeutung des Schlachtfeldes und des diesbezüglichen Gedenkens und der Nutzung für Windkraftanlagen“, verdeutlicht Linksfraktionschef Björn Griese. Er und seine Genossen wollen von der Kreisverwaltung zudem wissen, welche bereits ausgewiesenen Eignungsgebiete bzw. Suchräume von Bodendenkmalen betroffen sind und in welchem Umfang.
Das Thema Windkraft in Nordwestmecklenburg hat auch die Fraktion Grüne/Liberale/Familie auf den Plan gerufen. Deren Mitglieder bringen unter anderem einen Planungsverbot außerhalb von Planungsgebieten für mindestens zwei Jahre ins Spiel – analog zu Schleswig-Holstein, verdeutlicht die Fraktionsvorsitzende Regina Groß.
Seit Monaten wird in Westmecklenburg über die Windeignungsräume heftig debattiert. Wie es mit der Planung von Windparks weitergeht, damit befassen sich die Mitglieder des Regionalen Planungsverbandes am Mittwoch nächster Woche von 17 Uhr an in der Malzfabrik Grevesmühlen. Für Westmecklenburg ging der Planungsverband mit etwa 6500 Hektar in 44 Gebieten an die derzeit laufende Planung.